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Frisch von der Quelle – gesammelte Zitate

Syntagma Musicum II – De Organographia, Wolfenbüttel 1619

Das VII. Capittel (Seite 33)

Flötten/ Plockflötten.

Blockflöten (latinis Fistula, so von den Italienern Flauto, von den Engelendern Recorder genennet werden/) haben durch alle Stimmen in jedem Corpore sieben Löcher fornen/ und eins hinten. Denn ob gleich fornen gar unten zwey Löcher neben einander seyn/ so sind doch dieselbe beyde einerley am Thon/ und allein dahin gerichtet/ dieweil etliche Instrumentisten die lincke/ etliche aber die rechte Handt unten brauchen: Derowegen alsdenn eins unter solchen beyden Löchern mit Wachss verstopffet werden muss.

Michael Praetorius (1571 – 1621)

Musicus Autodidaktos, Erfurt 1738

Sect.II. Num. IV. Seite 78

Von der Fleute Douce.

  1. Was ist dieses für ein Instrument?

Eines der angenehmsten und modestesten unter allen Instrumenten, so geblasen werden. Von seiner übrigen Beschaffenheit ist unnöthig viel Worte zu verlieren, weil solche auch denen Kindern in unsern gegenwärtigen Musicalischen Seculo bis zum Eckel bekannt ist.

Johann Philipp Eisel (1698 – um 1763)

Musicalisches Theatrum, Nürnberg (ohne Jahrgang)

FLUTE DOUSE

Des Klanges Süssigkeit zeigt schon der Flöten-nahme.

die dient zur Courtoisie bey Sternen voller Nacht.

Sie ists die offt bewegt, manch angenehme Dame

wann ihr ein Ständgen wird bey stiller ruh gebracht

das sie des sanfften Betts, sich offt wohl gar entziehet

und zu dem süssen thon, hin an das Fenster fliehet.

Johann Christoph Weigel (1661 – 1726)

Musikalisches Lexikon, Frankfurt/Main 1802

Spalte 585/586

 

Flöte à bec, oder Flute douce, ist ein ausser Gebrauch gekommenes Blasinstrument von Holz mit sieben Tonlöchern für die Finger. *) und auf der untern Seite mit einem Tonloche für den Daumen. Es wird bey seinem Traktement wie die Hoboe und wie das Clarinett gehalten, erfordert aber zu der Intonation der Töne keine so genau bestimmte Lage der Lippen, oder keinen so bestimmten Ansatz, wie andere Blasinstrumente, sondern es spricht an, wenn nur Luft in das Mundstück gebracht wird, weil es in seiner Höhlung einen Kern und einen Aufschnitt hat, wie eine Stimmpfeife. Die Höhlung desselben ist jedoch gebohrt, und läuft abwärts verjüngt zu, und das Auessere desselben ist abgedrechselt. Der Kern ist an dem oberen Ende eingesetzt, und sammt der Rundung des Instrumentes ausgeschnitten, wodurch das Mundstück entstehet, welches eine entfernte Aehnlichkeit mit dem Schnabel verschiedener Gattungen des Federviehes erhält, und die Veranlassung zu dem Namen Flute à bec gegeben hat.

Der Umfang dieses Instrumentes beträgt eine Decima sexta, denn es beginnt seinen Ambitus mit dem eingestrichenen f und gehet dann bis zum dreygestrichenen g durch alle Töne der diatonisch/chromatischen Tonleiter. Weil es mehr Höhe als Tiefe hat, so pflegt man die Notenstimmen für dasselbe in den französischen Violinschlüssel zu schreiben, um bey den höhern Tönen der vielen Nebenlinien der Noten überhoben zu seyn.

Vor einige Jahrhunderten führte dieses Instrument insbesondere den Namen Ploch- oder Plockflöte, und wurde in sehr verschiedenen  Dimensionen gebraucht, denn man hatte eine Bassflöte, deren Umfang sich von dem grossen F bis zum eingestrichenen d erstreckte; und eine andere kleinere Bassflöte, die man auch die Tenorflöte nannte, ging von dem grossen B bis zum eingestrichenen g. Beyde waren mit einer Klappe versehen, mussten aber wegen der Grösse des Korpus, und damit das Instrument eine solche Richtung bey dem Blasen bekam, dass die rechte Hand die Tonlöcher erreichen konnte, vermittelst einer solche krummen Röhre intonirt werden, die man an dem Fagotte das Es nennet. Eine dritte Art, die Altflöte genannt, hatte den Umfang von dem ungestrichenen f bis zum zweygestrichenen d, und war eine Oktave höher als die Bassflöte, hatte aber keine Klappe. Nächst diesem brauchte man sie noch in verschiedenen kleinern Formen, als die oben beschriebene Flöte à bec.

Den Namen Flute douce führt auch eine Orgelstimme, die gewöhnlich von Holz gearbeitet ist, und bey der die Pfeifen von dem Kerne an verjüngt zulaufen, und oben schief gedeckt sind, so dass die obere Oeffnung des Pfeifwerks weder ganz zu, noch ganz offen ist.

Flötenbass oder Bassflöte, ist ein veraltetes Instrument, dessen Beschreibung in dem vorhergehenden Artikel Flöte à bec enthalten ist.

 

*) Die ältern Instrumente dieser Art hatten das unterste Loch doppelt neben einander, so dass man sowohl die rechte, als auch die linke Hand unten haben, und mit Bequemlichkeit des Fingers das eine Loch bedecken konnte.

Eines von beyden musste aber mit Wachs verstopft werden.

Heinrich Christoph Koch (1749 – 1816)

Musikalisches Lexikon oder musikalische Bibliothek, Leipzig 1732

Bicinium (ital.)

ein zwey=stimmiges Lied

Johann Gottfried Walther (1684 – 1748)

 

Kurzgefasstes Musicalisches Lexicon, Neue Auflage Chemnitz 1749

Bicinium, wird ein Gesang mit zwey Stimmen, oder Klingen genennet, ist besser als Solicinium, denn wo ein guter Discantist und Bassist verhanden, so koennen diese beyde ein Music-begierig Ohr schon ziemlich contentieren.

Johann Christoph und Johann David Stoessel

Kurtzgefasstes Musicalisches Lexicon, neue Auflage Chemnitz 1749

«Flöthe», ist ein musicalisches blasendes Instrument, welches aus einer langen Röhre von Holz, oder Helffenbein, mit einem Mundstück versehen, und mit einer gewissen Anzahl Löchern durchbohret einen nicht unangenehmen Ton giebet.

Sie sind im ganzen Accord von vielerley Arten: 1.) Das kleine Flöthlein, Quinta decima, zwo Octaven höher als ein Cornet. 2.) Discant-Flöthe, eine Quarte niedriger, als das Flageolet.  3.) Eine Discant-Flöthe, so eine Quinte niedriger.  4.) Eine Alt-Flöthe, so eine Octave niedriger, als die Alt-Flöthe  5.) Basset-Flöthe, noch eine Quinte niedriger, die unten ein Schloss oder Fontanell haben muss  6.) Bass-Flöthe, eine Quinte niedriger, als die Basset-Flöthe.  7.) Grosse Bass-Flöthe, eine Octave niedriger.

Johann Christoph & Johann David Stössel

Musicalisches Theatrum, Nürnberg (ohne Jahrgang)

VIOLA DI GAMBA.

Wer etwas Schönes gern sich zur ergötzung höret

den kan die edle Gamb verschaffen süsse Lust,

Sie ists die stilles leyd mit lauten  Schall zerstöret

und offtmahls leicht besiegt die allerwildste brust

ja selbst das Frauen Volck hört gerne diss Erthönen,

zumahl wan man sie setzt, hin in die Zahl der Schönen.

Johann Christoph Weigel (1661 – 1726)

Musicus Autodidaktos, Erfurt 1738

Sec. II. Num. IV. Seite 39

Von der Viola da Gamba.

Die Viola da Gamba, oder Bein=Viole, welche zuerst in Engelland aufgekommen, nachgehends in Italien, Franckreich und Teutschland auch bekannt worden, ist eines der delicatesten Instrumenten, wenn sie wohl gespielet wird. Die Herren Frantzosen sind sonderbahre Liebhaber davon und wissen sie besonders wohl zu tracktiren. Wer sich damit signalisiren will, muss hurtige Fäuste und lange Finger haben, und dieselben nicht in Schub-Sack stecken, denn es gehöret gar viel zu einem Maitre auf diesem beliebten Instrumente.

Johann Philipp Eisel (1698 – um 1763)

Musikalisches Lexikon, Frankfurt/Main 1802

Spalte 1690

Viola da gamba, oder die Kniegeige, ist ein Bogeninstrument, welches den Namen daher erhalten hat, weil es, so wie das Violoncell, zwischen den Knien gehalten wird. Sie ist in Ansehung der Groesse des Corpus von dem Violoncell nicht merklich verschieden, hat aber einen weniger scharfen und mehr näselten, aber dabey sehr angenehmen Ton, und ist mit sechs (zuweilen auch mit sieben) Saiten bezogen, die in die Töne D,G,c,e,a,d gestimmt werden.

Dieses Instrument, welches zu veralten beginnt, ist mehr zum Vortrage einer Solostimme, als zum Ripieninstrumente geeignet, und die Noten für dasselbe werden auf einem Liniensysteme von sechs Linien vorgestellet.

Man hat den Ton dieses Instrumentes auch bey dem Pfeifwerke der Orgel nachzuahmen gesucht, und unter dem Namen desselben eine Orgelstimme erfunden, die von angenehmer Wirkung ist.

Heinrich Christoph Koch (1749 – 1816)

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