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Komponisten bei der Basilisk Edition

Amrouche, Louisa
Louisa Amrouche

Geboren: 17. November 1992

Louisa Amrouche wurde 1992 geboren und wohnt im Kanton Bern in der Schweiz. Musik ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens: die seit Geburt blinde Multi-Instrumentalistin spielt Blockflöte, Klarinette, Klavier und Akkordeon. Sie träumt oft von Musik und begann im Alter von 28 Jahren damit, die Melodien, welche in ihrem Kopf herumgeisterten, auszuarbeiten, aufzunehmen und mit Hilfe ihrer Lehrkräfte aufzuschreiben.

Louisa Amrouche bei der Basilisk Edition:

Beethoven, Ludwig van
Beethoven

Geboren: 16. Dezember 1770 in Bonn

Gestorben: 26. März 1827 in Wien

Ludwig van Beethoven wird zusammen mit J. Haydn (1732 – 1809) und W.A. Mozart (1756 – 1791) der sogenannten Wiener Klassik zugeordnet. Als letzter Vertreter dieser Epoche befasste sich der Klaviervirtuose, der aufgrund eines Gehörleidens seine Pianisten-Karriere beenden musste, verstärkt mit dem Komponieren. Seine 9 Sinfonien, 32 Klaviersonaten, 16 Streichquartette, 5 Klavierkonzerte, zahlreichen Lieder und weiteren Kompositionen waren die Wegbereiter der Romantik und gehören heute zu den meistgespielten Werken der Welt.

 

Im Winter 1770 wurde Beethoven in Bonn geboren. Schon früh wurde seine ausserordentliche musikalische Begabung festgestellt und Musiker der Hofkapelle wurden mit dessen Musikausbildung betraut. Im Alter von 7 Jahren gab Beethoven seinen ersten öffentlichen Auftritt am Klavier, 14-jährig erhielt er seine erste Organistenstelle und wirkte als Cembalist und Bratschist in der Hofkapelle des Kurfürsten Max Franz (1756 – 1801). Sein Lehrer handelte ihn als «zweyten Wolfgang Amadeus Mozart» und so wurde er 1786 für drei Monate nach Wien geschickt. Hier sollte er von Mozart selbst in Komposition unterrichtet werden, ob es jedoch zu einer Begegnung kam, ist nicht belegt.

Zurück in Bonn traf Beethoven auf schwierige Familienverhältnisse: seine Mutter verstarb im Juli 1787 und sein alkoholabhängiger Vater wurde 1789 vom Dienst suspendiert.

1792 sollte Beethoven seine zweite Reise nach Wien unternehmen: während zwei Jahren erhielt er bis 1794 Unterricht bei Joseph Haydn. Aus der kurzen Studienreise wurde schnell ein endgültiger Wohnsitzwechsel, denn unmittelbar nach Beethovens Ankunft in Wien starb sein Vater und französische Truppen besetzten das Rheinland und vertrieben den Kurfürsten aus Bonn, womit seine Gehaltszahlungen ausblieben. In Fürst Karl Lichnowsky (1761 – 1814) fand er einen neuen Förderer, der ihm 1796 eine Reise nach Prag finanzierte und ab 1800 jedes Jahr 600 Gulden bezahlte. Damit war die Grundlage für Beethovens künstlerische Unabhängigkeit gelegt. Als Dank widmete er die zwischen 1798 – 1800 entstandenen sechs Streichquartette (op. 18) und seine 1801/02 entstandene 2. Sinfonie in D-Dur (op. 36) dem Fürsten.

 

Ab 1798 zeigten sich erste Symptome eines Gehörleidens, das schnell foranschritt und 1802 schliesslich in beinahe völliger Taubheit endete. Der Gehörverlust stürzte Beethoven in eine schwere Krise und die erfolglosen Heilungsversuche führten beim erst 22 Jahre alten Musiker zu Suizidgedanken. Trotzem folgte in den nächsten zehn Jahren mit der Entstehung der Sinfonien Nr. 3 – 6, drei Klavierkonzerten, dem Violinkonzert op. 61 sowie der ersten Fassung seiner einzigen Oper Fidelio (1805) die produktivste Schaffensperiode.

1806 oder 1807 stellte Fürst Lichnowsky nach einer Auseinandersetzung die jährlichen Zahlungen an seinen Schützling ein. Vergeblich bewarb sich Beethoven daraufhin um eine Anstellung bei der Hoftheaterdirektion und verliess 1808 beinahe Wien, um einer Einladung an den Hof Jérôme Bonapartes (1784 – 1860) nach Kassel zu folgen. Ein paar adelige Mäzene verhinderten dies, indem sie sich zusammenschlossen und ihm ein jährliches Gehalt zahlten. Unter dem Vorbehalt, dass Beethoven in Wien wohnhaft bleiben musste.

 

1812 verlor Beethoven das letzte Hörvermögen, er verwendete zuerst noch Hörrohre, später dann Konversationshefte, um mit seinem Umfeld wenigstens schriftlich kommunizieren zu können. Seine Pianisten-Karriere musste er komplett beenden und seine kompositorische Schaffenskraft erlahmte ab 1814 nahezu gänzlich. Erst 1818 begann er wieder regelmässig zu komponieren und nahm die Arbeiten an der 9. Sinfonie und der Missa solemnis auf. Das Dirigentenpult überliess er anderen, so wurde die Uraufführung seiner letzten Sinfonie (9. Sinfonie in d-Moll, op. 125) am 7. Mai 1824 vom Kapellmeister Michael Umlauf (1781 – 1842) geleitet.

Mit dem Streichquartett in F-Dur (op. 135) vollendete Luwig van Beethoven im Oktober 1826 sein letztes Werk, ehe er am 26. März 1827 nach einer überstandenen Lungenentzündung an einer wohl durch Alkoholmissbrauch bedingten Leberzirrhose starb.

Ludwig van Beethoven bei der Basilisk Edition:

Bodenschatz, Erhard

Geboren: um 1576 in Lichtenberg

Gestorben: 7. September 1636 in Gross-Osterhausen

Über das Leben von Erhard Bodenschatz ist nur sehr wenig bekannt.

Zwischen 1600 und 1603 war er als Kantor in Schulpforta tätig.

Ab 1608 wirkte er als Pastor in Gross-Osterhausen/Querfurt.

Er hat zahlreiche Motetten komponiert. Bis heute bekannt ist die von ihm veröffentlichte Sammlung «Florilegium Portense» (Schulpfortaer Blütenlese). Sie erschien in zwei Teilen (Leipzig 1618 und 1621) und enthielt 365 Motetten von 58 Komponisten. Diese Ausgaben waren auch noch Johann Sebastian Bach bekannt. Nachweislich hat er in seiner Funktion als Thomaskantor einige Exemplare des Werkes für den Thomanerchor bestellt.

Erhard Bodenschatz bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
Boyce, William
William Boyce

Geboren: 1711 in London

Gestorben: 7. Februar 1779 in Kensington

Der Organist, Musiklehrer und Komponist wurde 1736 zum Komponisten der Chapel Royal ernannt und hatte somit für königliche Feierleichkeiten musikalisch verantwortlich zu zeichnen. Sein kompositorisches Schaffen beinhaltet daher viele geistliche und weltliche Vokalwerke, die zu diesem Zweck bestimmt waren. Aber auch Oden, Lieder, Kantaten, Klavierstücke, Sinfonien, Concerti, Triosonaten und Bühnenwerke sind in seinem Œuvre zu finden.

1757 wurde er von König Georg II. mit dem Amt des «Master of the King’s Music» betraut, doch bereits ein Jahr später verunmöglichte ihm seine immer stärker fortschreitende Schwerhörigkeit das Orgelspiel und er zog sich nach Kensington zurück und arbeitete an seiner Sammlung Cathedral Music. In den Jahren zwischen 1760 und 1778 veröffentlichte er insgesamt drei Bände, in denen er geistliche Werke des 16., 17. und 18. Jahrhunderts (u.a. Sätze von William Byrd, Henry Purcell und Thomas Tallis) zusammentrug. Die Cathedral Music galt über ein Jahrundert lang als das Standardwerk der englischen Kirchenmusik und enthielt viele Werke, die noch heute in der anglikanischen Kirche zum Repertoire zählen.

William Boyce bei der Basilisk Edition:

Byrd, William

Geboren: um 1540 in Lincolnshire

Gestorben: 4. oder 6. Juli 1623 in Stondon Massey/Essex

In einem Dokument von 1598 gab William Byrd an, ungefähr 58 Jahre alt zu sein. Demnach muss er um 1540 geboren sein. Das genaue Geburtsdatum ist allerdings nicht bekannt.

Er war vermutlich Chorknabe in der Königlichen Kapelle in London und war ein Schüler von Thomas Tallis (um 1505 – 1585).

Ab 1563 bis 1572 hatte Byrd die Stelle als Chorleiter und Organist an der Kathedrale von Lincoln inne.

1569, ein Jahr nach seiner Vermählung mit Juliana Birley, wurde er zum «Gentleman of the Chapel Royal» ernannt. Somit gehörte er zusammen mit Thomas Tallis als Organist der Königlichen Kapelle in London an. Ebenfalls mit Tallis teilte er sich das Privileg und Monopol für Notendruck, das er 1575 von Queen Elizabeth I verliehen bekam.

Byrd komponierte ungefähr 500 Werke für Chor und wird somit als Meister der Vokalpolyphonie angesehen. Neben seinem vokalen Schaffen (das Kanons, Madrigale, Motetten und Messen beinhaltet) widmete sich William Byrd der instrumentalen Consortmusik. Einen besonderen Stellenwert in seinem kompositorischen Schaffen nimmt die Musik für Tasteninstrumente ein. Seine Kompositionen für Virginal oder Cembalo sind in zahlreichen Sammlungen enthalten, u.a. im 1591 erschienenen «My Ladye Nevells Booke».

Auch als Lehrer war Byrd tätig, zu seinen bekanntesten Schülern zählen Thomas Morley (ca. 1557 – 1602) und Thomas Tomkins (1572 – 1656).

William Byrd bei der Basilisk Edition:

Caldara, Antonio
Antonio Caldara

Geboren: 1670 in Venedig

Gestorben: 28. Dezember 1736 in Wien

Über die Ausbildung des Cellisten und Komponisten aus dem venezianischen Spätbarock ist wenig bekannt. Vermutlich absolvierte er seine musikalische Ausbidlung beim ebenfalls in Venedig ansässigen Giovanni Legrenzi (1626 – 1690).

Ab 1700 war Caldara während sieben Jahren als Kapellmeister in Mantua tätig. Von 1709 bis 1716 taucht sein Name in Rom auf, bevor er nach Wien übersiedelte und unter Johann Joseph Fux (1660 – 1741) erster Vizekapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle am Kaiserhof wurde. Kaiser Karl VI. (1685 – 1740) dirigierte viele Opern seines Vizekapellmeisters selbst.

Am 28. Dezember 1736 starb Antonio Caldara in Wien. Er hinterliess etwa 150 Messen, Serenaden, Kantaten und Sinfonien und über 80 Opern sowie 43 Oratorien.

Antonio Caldara bei der Basilisk Edition:

Callcott, John Wall
John_Wall_Callcot

Geboren: 20. November 1766 in Kensington

Gestorben: 15. Mai 1821 in Bristol

Der Londoner John Wall Callcott ist der ältere Bruder des bekannten Malers August Wall Callcott (1779 – 1844).

1766 wurd er in Kensington geboren, wo er 12-jährig seinen ersten Orgelunterricht beim Organisten der Gemeinde erhielt. Auch Joseph Haydn zählte zeitweise zu seinen Lehrern. Callcott spielte ausserdem Klarinette und Oboe und schrieb erste Kompositionen. Ein Stück für seine ehemalige Schule ist auf das Jahr 1780 datiert. Er studierte an der University of Oxford, wo er 1785 den Bachelor of Music erlangte.

Ab 1783 war Callcott der zweite Organist an der Kirche St. George the Martyr und 1798 wurde er zum Organisten der St. Paul’s Church in Covent Garden ernannt. Ausserdem beschäftigte er sich mit Musiktheorie, seine umfassende Schrift «Practical Dictionary of Music» blieb jedoch unveröffentlicht. Bekanntheit erlangte der Komponist insbesondere durch seine Glees – einer speziell in England verbreitete Liedform mit meist drei Männerstimmen.

Am 15. Mai 1821 starb Callcott nach langer Krankheit in einer Anstalt für nervenkranke Patienten in Bristol.

John Wall Callcott bei der Basilisk Edition:

Cross, Thomas

Geboren: vermutlich Mitte 17. Jahrhundert

Gestorben: Nach 1732

Thomas Cross war kein Komponist, sondern Graveur und Drucker. Diesen Beruf, den er möglicherweise von seinem gleichnamigen Vater erlernte, übte er zwischen 1683 – 1732 in London aus. Der geschäftstüchtige Engländer fertigte – vermutlich als erster Drucker überhaupt – Einzelblattausgaben im Kupferstichverfahren an.

1693 legte er seine Sammlung «Synopsis Musicae» vor. In der Sammlung für Solo Blockflöte sind 52 New Lessons for the Flute or Recorder und 6 Songs for the Flute enthalten. Der einzige namentlich erwähnte Komponist ist James Hart (1647-1718), über die weitere Autorenschaft der Anthologie ist nichts bekannt.

Thomas Cross bei der Basilisk Edition:

Crüger, Johann
Johann Crüger Portrait

Geboren: 1598 in Gross Breesen bei Guben

Gestorben: 1662 in Berlin

Crüger erlebte seine Kindheit und Jugend in Gross Breesen in der Niederlausitz, einem zweisprachigen Gebiet von sorbischer und deutscher Sprache. Der Vater Georg war Gastwirt, die Mutter Ulrike war Pfarrerstochter.

Bis 1613 besuchte er die «Lateinschule» in Guben.

Anschliessende Wanderschaft führte Crüger über Sorau und Breslau nach Regensburg, wo er seine erste musikalische Ausbildung bei Paulus Homberger (1560 -1634) erhielt.

Ab 1615 lebte er in Berlin, wo er sich am «Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster» auf das Theologiestudium vorbereitete, an der Universität Wittenberg ein Theologiestudium absolvierte und sich musikalisch im Selbstunterricht weiterbildete.

Ab 1622 bis zu seinem Tode wirkte er als Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster und war gleichzeitig Kantor an der St. Nicolai-Kirche in Berlin.

Johann Crüger komponierte zahlreiche kirchenmusikalische Werke und verfasste mehrere musikpädagogische Schriften.

1643 lernte er den berühmten Kirchenliederdichter Paul Gerhardt kennen, von dem er zahlreiche Liedtexte vertonte.

1640 erschien sein «Newes vollkömmliches Gesangbuch».

1649 veröffentlichte er seine Ausgabe von «Geistlichen Kirchen-Melodien». Dieses Werk umfasst 161 Choräle (meist in vierstimmigen Kantionalsätzen). Im aktuellen «Evangelischen Gesangbuch» findet man (je nach regionaler Ausgabe) 18 seiner Choralsätze oder Choralmelodien. Dazu gehören u.a.:

«Wie soll ich dich empfangen»

«Lobet den Herren alle die ihn ehren»

«Fröhlich soll mein Herze springen»

«Schmücke dich, o liebe Seel»

Johann Crüger bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
Danby, John

Geboren: 1757

Gestorben: 16. Mai 1798

Der englische Komponist und Organist John Danby war insbesondere für seine «Glees» – eine in England beliebte Song-Form – bekannt. Von diesen Songs hat er ungefähr 92 Stück komponiert. Als Schüler des auf Kanons und «Catches» spezialisierten Komponisten Samuel Webbes (1740 – 1816) schrieb er aber auch viele Kanons.

Am Ende seines Lebens erlähmten seine Gliedmassen. Danbys Freunde organisierten ein Benefizkonzerts für den erkrankten Komponisten. Während dieses Konzertes verstarb John Danby 41-jährig. Mit dem Erlös wurde auf dem alten St. Pancras-Friedhof ein Denkmal für ihn errichtet.

John Danby bei der Basilisk Edition:

Demantius, Christoph

Geboren: 15. Dezember 1567 in Reichenberg (Böhmen)

Gestorben: 20. April 1643 in Freiberg (Sachsen)

Johannes Christoph Demantius besuchte wahrscheinlich die Lateinschule in Reichenberg und studierte ab 1593 an der Universität Wittenberg.

In Zittau in der Oberlausitz wurde er 1597 zum Kantor gewählt, 1604 wechselte er in gleicher Funktion an den Freiberger Dom, wo er auch in der Domschule unterrichtete. Er komponierte gleichermassen kirchliche und weltliche Musik, zahlreiche Motetten, Madrigale, Lieder und Tänze.

1611 erhielt er in Freiberg das Bürgerrecht und wohnte in seinem eigenen Haus im Domviertel. Bis zu seinem Tod am 20. April 1643 wirkte er in der Domkapelle.

Christoph Demantius bei der Basilisk Edition:

Eccard, Johannes
Johannes Eccard Portrait

Geboren: 1553 in Mühlhausen / Thüringen

Gestorben: 1611 in Berlin

Johannes Eccard war zunächst als Sängerknabe Mitglied der Hofkapelle in Weimar. Seine Lehrer waren Ludwig Helmbold und Joachim a Burck. Für kurze Zeit weilte er dann in München, wo er als Sänger unter der Leitung von Orlando di Lasso in der dortigen Hofkapelle tätig war. Eine Studienreise führte ihn nach Venedig, wo er Kontakte zu Andrea Gabrieli, Claudio Merulo und Gioseffo Zarlino knüpfen konnte.

1573/74 hielt er sich für kurze Zeit in seiner Geburtsstadt auf und wurde dann von Jacob Fugger als Organist nach Augsburg berufen.

1579 zog er nach Königsberg, wo er in der Hofkapelle des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach seinen Dienst antrat. Zunächst Assistent von Teodore Riccio, wurde er 1580 zum Vizekapellmeister ernannt. Nach sechs Jahren wurde Eccard Nachfolger von Riccio. Seine offizielle Ernennung  zum Kapellmeister erfolgte allerdings erst 1604.

1608 wurde er kurfürstlicher Kapellmeister und Domkantor in Berlin.

Ca. 250 geistliche und weltliche mehrstimmige Lieder hat Eccard komponiert. Seine Sammlung „Preussische Festlieder“ wurde 1642 und 1644 bei Stobäus in Elbing veröffentlicht. Weitere Werke und mehrere Messen sind handschriftlich erhalten. Zu seinen bekanntesten Liedsätzen zählen:

«Übers Gebirg Maria geht»

«Maria wallt zum Heiligtum»

«Christ ist erstanden»

«Ich lag in tiefer Todesnacht»

Johannes Eccard bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
O Freude über Freud
Elgar, Edward

Geboren: 2. Juni 1857 in Broadheath

Gestorben: 23. Februar 1934 in Worcester

Sir Edward William Elgar wuchs zusammen mit 6 Geschwistern in einer musikalischen Familie auf. Sein Vater war Organist, Klavierstimmer und Musikalienhändler. Und so kam auch der Sohn schon früh in Berührung mit verschiedenen Instrumenten. Edward Elgar spielte Fagott, Violine, Violoncello, Orgel und Klavier.

Eigentlich sollte er Notar werden, die Arbeit gefiel ihm jedoch nicht und so stieg er in das väterliche Musikaliengeschäft ein und entschloss sich mit 16 Jahren zu einer musikalischen Ausbildung. Er wurde in die Musikgesellschaft «Worcester Glee Club» aufgenommen und leitete Proben der «Worcester Amateur Instrumental Society».

1885 übernahm er an der Kirche Saint George die Orgelstelle seines Vaters, bevor er 1889 seine Klavierschülerin Caroline Alice Roberts heiratete. Ein Jahr später wurde die gemeinsame Tochter Carice geboren. Von nun an arbeitete Elgar als freischaffender Komponist, sein grosser Durchbruch sollte ihm aber erst 10 Jahre später gelingen: am 19. Juni 1899 wurde sein Orchesterwerk «Enigma-Variationen» (op. 36) in der St. James Hall in London aufgeführt und machten den Komponisten international bekannt. Ein Jahr später wurde sein Oratorium «The Dream of Gerontius» (op. 38) beim Birmingham Triennial Music Festival aufgeführt. Dieses Werk zählt – neben den «Pomp and Circumstance Marches» (op. 39) – auch heute noch zu den bekanntesten und wichtigsten Werken des britischen Komponisten.

1904 wurde Elgar zum Knight Bachelor geschlagen und er erhielt eine Professur an der Universität Birmingham. In den Folgejahren entstanden zahlreiche Kammermusikwerke, Sinfonien und Konzerte, u.a. sein 1910 fertiggestelltes Violinen-Konzert (op. 61), welches mit 50 Minuten Aufführungsdauer eines der längsten Instrumentalkonzerte der Musikgeschichte darstellt.

1920 verstarb seine Frau Caroline Alice und Elgar verfiel in eine Schaffenskrise, die er bis zu seinem Tod nicht mehr zu überwinden vermochte. Seinen in den Spätjahren entstandenen Kompositionen wurde nicht mehr die gleiche Aufmerksam zuteil, wie seinen früher entstandenen Werken. Sein Stil wurde inzwischen als altmodisch angesehen.

Am 23. Februar 1934 starb Elgar im Alter von 76 Jahren in Worcester an Darmkrebs. Bemerkenswerterweise erhielt Elgar Zeit seines Lebens nie Kompositionsunterricht, er hatte sich das Komponieren weitestgehend autodidaktisch beigebracht.

Sir Edward Elgar bei der Basilisk Edition:

Erig, Richard
Richard Erig

Geboren: 27. September 1946

Richard Erig wuchs in Hamburg auf, wo er von 1965 bis 1968 an der Musikhochschule Blockflöte und Oboe studierte. An der Schola Cantorum Basiliensis setzte er seine Studien bei Hans-Martin Linde fort. Nach seinen Diplomabschlüssen unterrichtete er an der Schola Cantorum Basiliensis zwischen 1972 und 2009 «Historische Improvisation» und Generalbass, sowie an der Allgemeinen Musikschule von 1973 – 2013 Blockflöte.

Er gründete mehrere Ensembles, darunter i pfifferi, quattro stagioni, Motettenensemble Basel, Elisabethenchor (heute «lunes») und aubergine, für die er auch arrangierte und komponierte.

Richard Erig bei der Basilisk Edition:

Fiala, Joseph

Geboren: 2. März 1748 in Lochowitz (Lochovice)

Gestorben: 31. Juli 1816 in Donaueschingen

Die Schreibweise seines Vor- und Familiennamens variiert: Joseph, Josef, Josephus und Giuseppe; Fiala, Fyala, Fiale, Fiola, Viala, Viola

 

Die Biographie Joseph Fialas ist detailliert im Anhang in Schillings «Enzyklopädie der gesamten musikalischen Wissenschaften, oder Universal-Lexikon der Tonkunst» (Stuttgart 1842), verfasst von seinem Sohn Franz, überliefert.

Durch Geburt stand Joseph Fiala in Leibeigenschaft der Gräfin Netoliczky von Netolicz, die ihn bereits in früher Jugend nach Prag berief, wo sie ihn zum Oboisten ausbilden liess. Ebenso erhielt er Unterricht im Fach Violoncello. Da die herrschsüchtige Gräfin dem jungen, hochbegabten Musiker nicht genug Entfaltungsmöglichkeiten bot, versuchte er, ihrem Einfluss zu entkommen. Durch kaiserliche Intervention wurde er befreit und konnte sich dem Einfluss seiner Herrin legal entziehen.

 

1774 wurde er Oboist in der Hofkapelle von Kraft Ernst Fürst zu Oettingen-Wallerstein und wechselte 1777 an die Kurfürstliche Kapelle in München. Hier kam es im September des gleichen Jahres zu einer ersten Begegnung mit Wolfgang Amadeus Mozart.

Im November 1778 wurde Fiala, durch Vermittlung von Leopold Mozart, zum ersten Oboisten der Fürsterzbischöflichen Kapelle in Salzburg ernannt, in der auch Leopold, Wolfgang Amadeus Mozart und Michael Haydn wirkten. Der Vater Mozart bot Fiala und seiner Familie eine Wohnung in der Getreidegasse Nummer 9 in Salzburg an, was sehr schnell zu einer engen Freundschaft der beiden Familien führte.

1785 musste Fiala aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten als erster Oboist in der Fürsterzbischöflichen Kapelle aufgeben. Inskünftig trat er nun in erster Linie als Cellist und Gambist in Erscheinung. Seine Gambe war das Geschenk eines Salzburger Domherren. Er begeisterte sich für dieses für ihn damals neue Instrument und galt innert kürzester Zeit als einer der grössten Gambenvirtuosen. In seinem kompositorischen Schaffen nahm das Instrument einen gewichtigen Platz ein.

Von Salzburg wechselte er für kurze Zeit nach St. Petersburg. Aber bereits 1787 verliess er auf Bitten seiner Frau diese Stadt.

Im Sommer 1790 konzertierte er in Breslau und Berlin. Dort musizierte er auch vor dem preussischen König Friedrich Wilhelm II und wurde danach in  J. Fr. Reichardts «Musikalischer Monatsschrift» als «der beste noch lebende Gambist» bezeichnet.

1792 wurde er als Cellist im Rang eines Kammermusikers in der Fürstlich Fürstenbergischen Hofkapelle in Donaueschingen angestellt, wo er am 31.7.1816 starb.

Joseph Fiala bei der Basilisk Edition:

Fiala Concerto
Franck, César
César Franck

Geboren: 10. Dezember 1822 in Lüttich

Gestorben: 8. November 1890 in Paris

César Franck ist der Sohn einer Deutschen und eines Belgiers und gilt als Begründer der «neuen französischen Schule». Seine Kindheit verbrachte er im belgischen Lüttich, 1837 zog die ganze Familie nach Paris, wo César und sein jüngerer Bruder Joseph am Pariser Konservatorium aufgenommen wurden. César Franck beeindruckte während des Studiums (1837 – 1847) mit seinem Klavierspiel, als Komponist wurde er allerdings nicht wahrgenommen. Dies sollte sich erst in den 1850er-Jahren ändern: an der Kirche Ste-Clotilde im 7. Arrondissement in Paris war er von 1857 bis zu seinem Tod Organist und komponierte polyphone, aber dennoch simple Stücke für das Instrument. Mit seinen – in den beiden Sammlungen «L’Organiste» veröffentlichten – Kompositionen sollten auch die «einfachen Organisten» die sonntäglichen Gottesdienste begleiten können.

1872 wurde Franck als Professor für Orgel ans Pariser Konservatorium berufen. Ein Jahr vor seinem Tod wurde seine Sinfonie in d-Moll (seine einzige Sinfonie, wenn man von jugendlichen Versuchen absieht) am Konservatorium uraufgeführt. Die Komposition stiess jedoch auf Ablehung, erst nach Francks Tod erlangte das Werk internationale Berühmtheit.

1890 wurde César Franck von einem Pferdeomnibus angefahren. Den Unfall überlebte er zwar, erlitt aber wenige Monate später eine Brustfellentzündung, welcher er erlag. Er wurde auf dem Montparnasse-Friedhof in Paris beigesetzt.

 

César Francks Werk umfasst 4 Opern, zahlreiche geistliche Werke (darunter auch die 1860 entstandene «Messe à trois voix», in welche er nachträglich die bekannte Arie «Panis Angelicus» einfügte), Lieder und Stücke für Klavier sowie zahlreiche Orgel-, Kammermusik- und Orchesterwerke.

César Franck bei der Basilisk Edition:

Panis Angelicus - César Franck
Franck, Melchior
Melchior Franck Portrait

Geboren: um 1579 in Zittau

Gestorben: 1639 in Coburg

Über die Lebensumstände von Melchior Franck ist nur wenig überliefert.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Augsburg wurde er Schüler von Hans Leo Hassler. Als dieser nach Nürnberg zog, folgte er ihm dorthin und war nachweislich ab 1602 für ein Jahr Schulgehilfe an St. Egidien. Es wird vermutet, dass er später seine musikalische Ausbildung bei Christoph Demantius fortsetzte.

Im Jahre 1603 trat er die Stelle eines Hofkapellmeisters bei Herzog Johann Casimir in Coburg an, die er bis zu seinem Lebensende innehatte.

Sein Werk umfasst geistliche Musik in deutscher und lateinischer Sprache. Eine grosse Anzahl von Motetten und Psalmvertonungen sind erhalten. Im Evangelischen Gesangbuch finden sich Liedmelodien:

«Gen Himmel aufgefahren ist»

«Jerusalem, du hochgebaute Stadt»

«Kanon Da Pacem, Domine»

Zudem hat er auch weltliche Vokalwerke und Instrumentalkompositionen hinterlassen.

Franck steht mit seinem kompositorischen Werk an der Stilwende von der Spätrenaissance zum Frühbarock und zeugt von einer gründlichen Kenntnis des sogenannten «niederländischen Stiles» der Lasso-Schule.

Melchior Franck bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
Freundt, Cornelius

Geboren: um 1535 in Plauen (andere Quelle geben auch als Geburtsjahr 1539 und 1540 an)

Gestorben: 26. August 1591 in Zwickau

Über das Leben des Cornelius Freundt ist kaum etwas bekannt.

Durch den Tod David Köhlers, im Juli des Jahres 1565, wurde die Kantorenstelle an der Kirche St. Marien in Zwickau frei. Am 27. August des gleichen Jahres ernannte der Rat der Stadt Zwickau Cornelius Freundt zu dessen Nachfolger. Cornelius Freundt, der bis zu diesem Zeitpunkt Kantor in Borna gewesen war, trat sein neues Amt am 1. Dezember an, welches er bis zu seinem Tod inne hatte.

Überliefert ist, dass er im Jahre 1572 in der Stadt Zwickau «zum Bürger an- und aufgenommen» worden ist.

Die Weisen und Texte seiner Lieder wurden sehr geschätzt. Man findet sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Zwickauer Gesangbüchern. Mehrere seiner Lieder wurden auch in Dresdner und Braunschweiger Gesangbücher übernommen. Zahlreiche Handschriften seiner Werke werden in der «Ratsschulbibliothek» in Zwickau aufbewahrt.

Bekannte Choralsätze von Cornelius Freundt sind:

«Ein Kindlein klein zu Bethlehem»

«Freu dich, Sion»

«Freu dich, Sion, und jubilier»

«Geboren ist uns der Heilige Geist»

«Ihr Himmel, preist und lobet Gott»

«Vom Himmelsthron kommt Gottes Sohn»

«Wie schön singt uns der Engelschar»

Cornelius Freundt bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
Gardano, Antonio

Geboren: 1509 (vermutlich in Südfrankreich in der Region Gardanne)

Gestorben: 28. Oktober 1569 in Venedig

Antonio Gardano war Komponist, Drucker und Verleger in Personalunion. Er übersiedelte 1532 nach Venedig, wo er das Einfachdruckverfahren des französischen Typographen Pierre Haultin (1510-1587) einführte und zwischen 1538 und 1569 eine Druckerei, seinen Verlag und eine Buchhandlung betrieb. Sein Unternehmen befand sich in der «Calle de la Scimia». Anfangs verlegte er vor allem Werke von Willaert, Cambio, de Rore und Zarlino. Ab Mitte der 1550er Jahre publizierte er bevorzugt Kompositionen von Ruffo, di Lasso, Wert, Striggio, Porta, de Kerle und Palestrina. Über 450 Ausgaben entstammten seiner Druckerei.

Bis 1535 nannte er sich nach französischer Schreibweise «Gardane». Danach wechselte er zur italienischen Schreibweise «Gardano» über. Seine Ehefrau stammte aus der berühmten venezianischen Druckerdynastie der Bidoni. Die beiden Söhne Alessandro und Angelo führten nach dem Tod ihres Vaters das Unternehmen weiter.

 

Neben seiner Tätigkeit als Drucker und Verleger war Antonio Gardano auch als Komponist von Rang aktiv. Beim Verleger Moderne in Lyon erschienen im Jahre 1532 frühe Chanson-Bearbeitungen von ihm, 1546 folgten zwei Messen. Seine Motetten wurden in den Verlagen von Moderne, Montanus & Neuber und bei du Chemin gedruckt. Seine 69 Chansons wurden in seinem eigenen Verlag, sowie bei Moderne, Attaignant und Le Roy & Ballard verlegt.

Obwohl er die Hälfte seines Lebens in Italien verbrachte, ist es bemerkenswert, dass er selbst nie italienische Texte vertonte.

 

Gardanos «Il primo libro de canzoni francese » (zu zwei Stimmen) wurde mehrfach gedruckt: 1539, 1544, 1552, 1586 und 1635. Er hat damit einen wertvollen Beitrag zur Kompositionsform des Biciniums geleistet.

Antonio Gardano bei der Basilisk Edition:

Il primo libro de canzoni francese Heftcover (Band 1)
Il primo libro de canzoni francese Heftcover (Band 2)
Grillo, Giovanni Battista

Geboren: um 1570 in Venedig

Gestorben: im November 1622 in Venedig

Über die Jugendzeit Grillos und seine Ausbildung ist nichts bekannt. Allerdings war er mit ziemlicher Sicherheit Schüler von Claudio Monteverdi.

Im Jahre 1612 wurde er Organist in der kirchlichen venezianischen Bruderschaft der «Scuola Grande di San Rocco».

Ab 1615 übte er das Organistenamt  an der Kirche «S. Madonna dell ’Orto» aus.

Im Dezember 1619 wurde er zum ersten Organisten des Markusdomes in Venedig ernannt.

Als Komponist orientierte sich Grillo an der polyphonen Technik von Giovanni Gabrieli. Er hat ein umfangreiches kompositorisches Schaffen hinterlassen, darunter:

Sacre concentus oc symphoniae (1618)

Il primo libro delle canzonette a 3 voci (1600)

Il secondo libro delle canzonette a 3 voci (1600)

Un capriccio e due canzoni per 4 stromenti nella raccolta canzoni per sonare con ogni sorte di stromenti a 4,5 e 8 (1608)

Giovanni Battista Grillo bei der Basilisk Edition:

Guami, Giuseppe (auch Gioseffo)

Geboren: 27. Januar 1542 in Lucca (Italien)

Gestorben: um 1611 in Lucca

Über Guamis Jugend- und Ausbildungszeit ist so gut wie nichts bekannt. Es wird vermutet, dass er sich zwischen 1550 und 1560 zu Studienzwecken in Venedig aufgehalten hat, wo er offenbar Schüler von Adrian Willaert und Annibale Padovano gewesen ist.

1568 wurde er als Hoforganist nach München berufen, wo zeitgleich Orlandi di Lasso Kapellmeister am herzoglichen Hof war.

1679 verliess er München und war zwischen 1588 und 1591 Organist an «San Marco» in Venedig. Danach kehrte er in seine Heimatstadt Lucca zurück, wo er bis zu seinem Tod an der dortigen Kathedrale als Organist wirkte.

Neben Madrigalen, Messen und Motetten schuf er zahlreiche Werke für Orgel. Er gehört zu den ersten Komponisten seiner Generation in Italien, der auch reine Instrumentalmusik komponierte.

Giuseppe Guami bei der Basilisk Edition:

Harras, Manfred

Geboren:   19. August 1950 in Kassel

Das erste «Dü» auf der Blockflöte brachte ihm Karla Weidmann an der Jugendmusikschule der Stadt Kassel bei. An seinem 12. Geburtstag erntete er einen Lacherfolg bei der versammelten Verwandtschaft durch seine Mitteilung, dass er Blockflöte studieren wolle («so etwas kann man doch nicht studieren»). Ursula Blume-Grund (Musikakademie und Konservatorium der Stadt Kassel) nahm sich des tapferen Blockflöten-Aspiranten an und bereitete ihn während der letzten Schuljahre auf die Aufnahmeprüfung vor. Der Verwandtschaft verging das Lachen, als er – nach bestandenem Abitur – im Jahre 1969 sein Musikstudium mit Hauptfach Blockflöte an der Schola Cantorum Basiliensis (Musikhochschule Basel) in der Klasse von Hans-Martin Linde begann und 1974 mit dem Lehr- und Solistendiplom abschloss. Weiterbildende Studien bei Jeannette van Wingerden (Basel/Amsterdam) schlossen sich an.

Es folgte eine rege Unterrichtstätigkeit an Musikschulen im Kanton Baselland. Am Lehrerseminar in Wettingen unterrichtete er als erster Dozent Blockflöte als «Hauptinstrument». Von dort wechselte er an die HPL in Zofingen, die später zur «Fachhochschule Nordwestschweiz» mutierte. Dort unterrichtete er über 30 Jahre lang an der PH Blockflöte, Musiktheorie und Fachdidaktik. Weitere Stationen waren die Musikhochschule in Heidelberg-Mannheim und das Konservatorium Biel/Bienne. An beiden Instituten war er Dozent für Blockflöte, Methodik und Ensembleleitung.

Neben dem Unterrichten bereiste er als Solist und Kammermusiker viele Länder Westeuropas und Israel. Seine künstlerische Arbeit ist auf zahlreichen LPs und CDs dokumentiert (Acanthus Int. Records, Musicaphon, Cantate, Harmonia Mundi France, Hänssler, Ex Libris).

Bei den Verlagen Bärenreiter, Pan, Heinrichshofens, Hug, Rondo Publishing, Edition tre Fontane und Basilisk Edition legte er insgesamt über 100 Editionen mit massgeblichen Werken Alter Musik vor. Für die neue MGG (Musik in Geschichte und Gegenwart, Bärenreiter/Metzler) verfasste er drei Beiträge. Zudem schreibt er für die Zeitschriften «Windkanal» und «Viola da Gamba».

Seit Jahrzehnten leitet er Fachkurse in Deutschland (Internationaler Arbeitskreis für Musik), in der Schweiz, England, Italien und Israel.

Als begeisterter Hobbygambist gründete er im Jahre 1992 mit Gleichgesinnten die «Viola da Gamba-Gesellschaft» (Schweiz, Deutschland und Oesterreich) und war über 25 Jahre deren Präsident und Co-Redaktor der Zeitschrift «Viola da Gamba».

Manfred Harras arbeitet heute als freischaffender Musiker und Geschäftsführer/Verleger bei der Basilisk-Edition.

Manfred Harras bei der Basilisk Edition:

O Freude über Freud
Ein Kind ist uns geboren
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes
RM28-Beckerscher Psalter
Voyenne - Six Suittes
Il primo libro de canzoni francese Heftcover (Band 2)
Il primo libro de canzoni francese Heftcover (Band 1)
Banchetto Musicale Heftcover
Weihnachtsmusik Heftcover
Hart, James

Geboren: 1647 in York

Gestorben: 8. Mai 1718 in London

James Hart wurde 1647 in York geboren. Über seine Kindheit ist nichts bekannt. Am York Minster war er nachweislich bis 1670 als Sänger mit Stimmlage Bass tätig. Danach wurde er zum «Gentleman of the Chapel Royal» und zum Laienvikar der Westminster Abbey ernannt und siedelte nach London über. Am 18. November 1683 heiratete er in der Abtei die Witwe Elizabeth Hopwood. Vermutlich war dies auch nicht Harts erste Ehe, denn sein ebenfalls als Komponist bekannt gewordener Sohn George (einer von mindestens 3 Söhnen) verstarb bereits 1700. Bei der Krönung von James II. am 23. April 1685 trat Hart erneut als Sänger in Erscheinung.

James Hart starb 71-jährig am 8. Mai 1718 und wurde 7 Tage später im Westkreuzgang der Westminster Abbey in einem namenlosen Grab beigesetzt.

Er komponierte mehr als 60 Lieder, die u.a. in John Playfords Sammlung Choice Ayres, Songs and Dialogues und in der Anthologie Synopsis Musicae des Druckers Thomas Cross abgedruckt sind.

James Hart bei der Basilisk Edition:

Hauptmann, Moritz

Geboren: 18. Oktober 1792 in Dresden

Gestorben: 3. Januar 1868 in Leipzig

Über Moritz Hauptmanns Kindheit und Jugend ist nicht viel bekannt. Er war Schüler Ludwig Spohrs (1784 – 1859), mit dem er auch eine tiefe Freundschaft pflegte.

Von 1812 – 1815 war er als Geiger in der Dresdner Hofkapelle tätig. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Russland kehrte er in den 1820er Jahren nach Deutschland zurück und spielte ab 1822 in der kurfürstlichen Hofkapelle in Kassel unter Ludwig Spohrs Leitung Violine.

1842 erreichte seine Karriere ihren Höhepunkt: auf Empfehlung von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) wurde Moritz Hauptmann zum Thomaskantor und Musikdirektor in Leipzig erklärt. Am Konservatorium unterrichtete er zusätzlich Musiktheorie. Als Thomaskantor beschäftigte er sich auch intensiv mit der Musik seines berühmten Vorgängers Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). 1850 war er Mitbegründer und erster Vorsitzender der Bach-Gesellschaft und gab die ersten drei Bände der Bach-Gesamtausgabe heraus.

Am 3. Januar 1868 starb Moritz Hauptmann 75-jährig in Leipzig. Im selben Jahr wurden posthum noch seine 25 Canons. Op. 59 veröffentlicht.

Moritz Hauptmann bei der Basilisk Edition:

Haydn, Joseph

Geboren: 31. März oder 1. April 1732 in Rohrau

Gestorben: 31. Mai 1809 in Wien

Joseph Haydn zählt zusammen mit Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven zu den drei grossen Namen der Wiener Klassik. Die musikalische Karriere des 1732 geborenen Haydn nahm 1738 ihren Lauf, als er von seinem Vetter Frank in Musik unterrichtet wurde und von Georg von Reutter, dem Direktor des Wiener Stephansdoms, als Chorknabe entdeckt wurde. Ab 1740 sang Haydn neun Jahre lang – bis zu seinem Stimmbruch – im Stephansdom. In der Domkapelle erhielt er neben Gesangs- auch Klavier- und Violinunterricht.

Ab 1749 versuchte sich Haydn als freier Musiker und arbeitete für den italienischen Komponisten Nicola Porpora (1686 – 1768) als Begleiter und Kammerdiener. Er schrieb seine ersten Streichquartette, eine erste Oper, erteilte Klavierunterricht und war in einem freischaffenden Arbeitsverhältnis für den Wiener Hof tätig.

 

Um 1758 erhielt Haydn eine erste Anstellung als Musikdirektor beim Grafen Karl von Morzin auf Schloss Dolní Lukavice bei Pilsen. Ihm stand ein kleines Orchester zur Verfügung, für das er Sinfonien, Streichtrios und -quartette schrieb. Zwei Jahre später kam Graf Morzin jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und Haydn wurde entlassen.

Bereits 1761 fand der Österreicher aber wieder eine ähnliche Anstellung: die Fürsten-Familie Esterházy suchte einen Vizekapellmeister, den sie in Haydn auch fand. 1766 wurde er schliesslich zum Ersten Kapellmeister befördert, nachdem sein Vorgänger Gregor Joseph Werner (1693 – 1766) verstarb. In dieser Funktion folgte Haydn während fast 30 Jahren der Fürsten-Familie zu deren drei Hauptresidenzen nach Eisenstadt, Wien und nach Ungarn, wo das Schloss Eszterháza erbaut wurde. Er musste das Orchester leiten, Opern arrangieren, für und mit seinem Patron musizieren und komponieren. Neben all diesen Arbeiten, die er für seinen Arbeitgeber erledigte, schrieb er vermehrt auch für die Veröffentlichung bestimmte Kompositionen und Auftragswerke.

 

Ab etwa 1781 spielte Joseph Haydn zusammen mit Wolfgang Amadeus Mozart zusammen im Streichquartett und es entwickelte sich eine enge Freundschaft. Beide Komponisten gehörten der Wiener Freimaurerloge Zur wahren Eintracht an und beide schätzten die Arbeit des jeweils anderen, Mozart widmete sechs seiner Streichquartette seinem Freund und Haydn soll zu Mozarts Vater gesagt haben: «Ich sage Ihnen vor Gott, als ehrlicher Mann, Ihr Sohn ist der grösste Komponist, den ich als Person und dem Namen nach kenne.»

Auch mit Ludwig van Beethoven schloss er Bekanntschaft: 1792 spielte der 21 Jahre alte Beethoven Haydn vor und wurde kurzzeitig sein Meisterschüler.

 

Nach Fürst Nikolaus Tod im Jahre 1790 wurden die finanziellen Mittel bei den Esterházys gekürzt und Haydn wurde in Pension geschickt. Der inzwischen 58-jährige Komponist folgte 1791 einer Einladung nach England, wo er seine neuen Sinfonien mit einem grossen Orchester aufführen konnte und in Oxford zum Doktor promovierte. Nach seinem ersten, einjährigen England-Aufenthalt folgte von 1794 – 1795 eine zweite England-Reise, sein Ruhm und auch sein Vermögen vermehrte sich und Haydn spielte sogar mit dem Gedanken, englischer Bürger zu werden und sich in London niederzulassen, doch er kehrte nach Wien zurück.

In der Familie Esterházy kam es 1794 zu einem Führungswechsel, die Musik erhielt wieder einen höheren Stellenwert und Haydn wurde nach seiner Rückkehr wieder als Kapellmeister in Eisenstadt eingesetzt.

 

In seinen späten Jahren komponierte Haydn immer weniger und eine Krankheit, an der er schon seit einiger Zeit litt, zwang ihn dazu, sich ab 1802 aus dem öffentlichen Leben zurück zu ziehen. Am 31. Mai 1809 starb Joseph Haydn im Alter von 77 Jahren. Bei seiner Trauerfeier wurde Mozarts Requiem aufgeführt.

Joseph Haydn bei der Basilisk Edition:

Hayes, William
William Hayes

Geboren: vermutlich 1708 in Gloucester

Gestorben: 21. Juli 1777 in Oxford

Der Grundstein für die Musik-Karriere des vermutlich 1708 geborenen William Hayes wurde gelegt, als dieser 9 Jahre alt war: als Chorknabe erhielt er an der Kathedrale von Gloucester seine musikalische Grundausbildung. Danach wurde er Organist, zuerst in der Kirche St. Mary in Shrewsbury (1729), später auch in der Worcester Cathedral (1731).

An der Universität in Oxford wurde er 1734 zum Organisten des Magdalen College ernannt, ein Jahr später erwarb er seinen Bachelor-Titel und wurde 1741 schliesslich zum Heather Professor für Musik und zum Organisten der Universitätskirche St. Mary the Virgin gewählt. 1749 wurde ihm ein Doktortitel verliehen.

 

Während fast 30 Jahren war Hayes die einflussreichste Musik-Persönlichkeit in Oxford, er leitete und bestimmte das Konzertleben und dirigierte als grosser Bewunderer Georg Friedrich Händels (1685 – 1759) viele seiner Werke in Oxford.

Sein kompositorisches Interesse galt insbesondere der Vokalmusik. Neben Kammerkantaten, Oratorien und orgelbegleiteten Hymnen schrieb er viele Kanons. So wurde er 1765 im Noblemen and Gentlemen’s Catch Club zum «bevorzugten Mitglied» gewählt.

 

Am 27. Juli 1777 verstarb Hayes und sein Sohn Philip, ebenfalls Komponist, trat seine Nachfolge als Professor of Music in Oxford an.

William Hayes bei der Basilisk Edition:

Heurteur, Guillaume le

Geboren: unbekannt

Gestorben: unbekannt

Über das Leben von Guillaume Le Heurteur (auch Hurteur) ist nichts bekannt. Es ist lediglich belegt, dass viele seiner Werke zwischen 1530 und 1549 in Paris erschienen und von Pierre Attaignant gedruckt wurden.

Guillaume le Heurteur bei der Basilisk Edition:

Il primo libro de canzoni francese Heftcover (Band 1)
Kuhlau, Friedrich

Geboren: 11. September 1786 in Uelzen (Niedersachsen)

Gestorben: 12. März 1832 in Kopenhagen

Als kleiner Junge rutschte der 1786 in der Region Hamburg geborene Friedrich Daniel Rudolph Kuhlau aus, und eine Glasscherbe durchbohrte sein rechtes Auge, worauf er dieses verlor. Zum Zeitvertreib stellten seine Eltern ein kleines Clavichord an sein Krankenbett.

Um nicht in Napoleons Armee dienen zu müssen, floh der 24-jährige Kuhlau 1810 nach Kopenhagen, wo er mit seinen ersten beiden Opern – Die Räuberburg und Elisa – grosse Erfolge feierte.

1818 wurde er zum königlichen «Hofkompositeur» ernannt. Im Auftrag des Königs wurde 1828 das Schauspiel Elverhøj geschrieben und uraufgeführt, zu welchem Kuhlau die Musik beisteuerte und dabei dänische und schwedische Volksliedmelodien in seine Kompositionen einwob. Für die Musik zu Elverhøj wurde dem deutsch-dänischen Komponisten ein Professorentitel verliehen und sein Jahresgehalt wurde verdoppelt.

1831 brannte jedoch Kuhlaus Haus nieder, er verlor alles, was er besass und musste während drei Monaten im Krankenhaus behandelt werden. Aus dem Spital entlassen, wurde der 45-jährige Komponist im Winter von einer Infektion heimgesucht, von der er sich nicht mehr erholte und am 12. März 1832 in Kopenhagen starb.

Neben Opern komponierte Kuhlau zahlreiche Vokal-, Instrumental- und Klavierwerke.

Friedrich Kuhlau bei der Basilisk Edition:

Lappi, Pietro

Geboren: um 1575 in Florenz

Gestorben: um 1630 in Brescia

Pietro Lappi war Mitglied des religiösen Ordens «Congregatione Fiesolana».

Ab 1593 war er Kapellmeister an der Basilika «Santa Maria delle Grazie» in Brescia.

1621 widmete er dem Salzburger Fürstbischof Paris von Lodron seine Komposition «Laudate Pueri» (Psalm 112) für vier 4-stimmige Chöre. Für diese Besetzung war der Salzburger Dom mit seinen vier Emporen bestens geeignet. Pietro Lappi komponierte in erster Linie Sakralmusik. Eine Ausnahme bildet sein Opus 9 (Venedig, 1616), welches 22 Canzonen zu 4 bis 13 Stimmen umfasst.

Pietro Lappi bei der Basilisk Edition:

Lechner, Leonhard
Leonhard Lechner

Geboren: um 1553 im Etschtal

Gestorben: am 9. September 1606 in Stuttgart

Leonhard Lechner war Sängerknabe in München unter Orlando di Lasso, der die dortige Hofkapelle leitete. In der gleichen Funktion war Lechner danach in Landshut tätig, wo Ivo de Vento Kapellmeister war.

Ab 1575 hatte er in Nürnberg die Position eines Schulmusikers inne und war bereits ab 1577 vom Rat der Stadt als ein «gewaltiger Komponist» anerkannt und hochgeschätzt.

Im Jahre 1584 wurde er Kapellmeister am Hofe des Grafen von Hohenzollern in Hechingen. Nachdem er diese Stelle im Unfrieden aufgegeben hatte, kam er über Tübingen als Tenorist nach Stuttgart, wo er dann ab 1595 zum Hofkapellmeister ernannt wurde. In dieser Position war er bis zu seinem Tode im Jahre 1606 tätig.

 

Lechner hat ein umfangreiches Schaffen von geistlicher und weltlicher Musik hinterlassen. Zu seinen wichtigsten Kompositionen zählen:

Johannespassion (1593)

Das «Hohe Lied Salomonis» (1606)

Deutsche Sprüche von Leben und Tod (1606)

 

Innerhalb seines grossen Liedschaffens haben die «Newen Teutschen Lieder ZU drey Stimmen Nach art der Welschen Villanellen» einen besonders gewichtigen Platz.

Leonhard Lechner bei der Basilisk Edition:

Linde, Hans-Martin
Hans-Martin Linde

Geboren: 24. Mai 1930 in Iserlohn (D)

Hans-Martin Linde begann im Alter von elf Jahren mit dem Spiel der Querflöte. Bereits während seiner Schulzeit spielte er erste Flötensoli in Konzerten in Essen.

1947 begann Linde sein Studium an der Musikhochschule in Freiburg bei Gustav Scheck (Flöte) und Konrad Lechner (Chorleitung). 1951 beendete er seine Ausbildung und ging zunächst wieder zurück nach Iserlohn, wo er Privatunterricht erteilte.

Ab 1954 wirkte er regelmässig als Solist und Kammermusiker mit Querflöte, Blockflöte und Traversflöte bei Aufnahmen des WDR (Westdeutscher Rundfunk) in Köln mit. Im Barockorchester des Senders, der «Capella Coloniensis», wurde er bald Soloflötist.

Im Jahre 1957 erfolgte seine Berufung  an die «Schola Cantorum Basiliensis» (Lehr- und Forschungsinstitut für Alte Musik der Musikhochschule in Basel), wo er Blockflöte, Traversflöte und Kammermusik unterrichtete. Ein gewichtiger Teil seiner Lehrtätigkeit erstreckte sich zudem auf den Bereich der Vokalmusik. So leitete er lange Jahre u.a. das «Vokalensemble der Schola Cantorum Basiliensis», den Chor der Basler Musikhochschule und unterrichtete Chorleitung. Von 1976 bis 1979 leitete er die Musikhochschule der Musikakademie der Stadt Basel. Als Solist konzertierte er weltweit auf Blockflöte, Traversflöte und Querflöte und gilt heute unbestritten als einer der bedeutendsten Flöten-Virtuosen unserer Zeit. Als Dirigent arbeitete er mit verschiedenen renommierten Chören und Orchestern. Von 1984 bis 2000 war er Chefdirigent der «Capella Coloniensis». Sein eigenes Ensemble, das «Linde-Consort», gehörte zu den führenden Gruppen im Bereich der Alten Musik. Er war ein gesuchter Lehrer und unterrichtete in seiner Klasse an der SCB Studierende aus aller Welt. Seine zahlreichen Lehr- und Unterrichtswerke gehören zum Standardrepertoire. Als Musikforscher legte er eine grosse Anzahl von Schriften und praktischen Editionen vor (u.a. bei Schott und Heinrichshofen’s). Unzählige Schallplatten und CDs dokumentieren sein künstlerisches Schaffen (u.a. bei EMI, Archiv-Produktion der Deutschen Grammophon-Gesellschaft, Christophorus, Harmonia Mundi, Bärenreiter-Musicaphon).

Sein kompositorisches Schaffen weist u.a. Werke für Orgel und Cembalo, gemischten Chor a  capella, Lieder für Singstimme mit Begleitung von Klavier und Gitarre, ein Streichquartett und eine Partita für Violine solo auf. Kompositionen für und mit Blockflöte ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werkeverzeichnis.

 

Kompositionen von Hans-Martin Linde mit Blockflöte (Auswahl):

«Inventionen» für Altblockflöte solo (Schott, 1959)

«Fantasien und Scherzi» für Altblockflöte solo (Schott, 1963)

«Music for a bird» für Altblockflöte solo (Schott, 1968)

«Neuzeitliche Übungsstücke» für Altblockflöte (Schott, 1985)

«Quartettübung für Blockflöten» (Schott, 1961)

 

Schriften von Hans-Martin Linde (Auswahl):

«Kleine Anleitung zum Verzieren Alter Musik» (Schott, 1958)

«Handbuch des Blockflötenspiels» (Schott, 1962)

 

Das Schaffen Hans-Martin Lindes wird in der Festschrift zu seinem 85. Geburtstag ausführlich gewürdigt:

«Klangfarbe und Farbklang», Herausgegeben von Dagmar Wilgo, Verlag Dohr, Köln 2015

Hans-Martin Linde bei der Basilisk Edition:

Drei Quartette für Blockflöten
Luzzaschi, Luzzasco

Geboren: 1545 in Ferrara

Gestorben: 11. September 1607 in Ferrara

Als Jugendlicher war Luzzasco Luzzaschi Schüler des flämischen Komponisten Cipriano de Rore.

Im Jahre 1561 trat er seinen Dienst am Hofe Herzogs Alfonso II d’Este an.

1564 wurde er zum Hoforganisten ernannt, und ab 1572 bekleidete er zusätzlich das Amt des Organisten am Dom zu Ferrara.

1574 folgte er Alfonso della Viola in das Amt des Leiters der Instrumentalmusik am Hofe des Herzogs.

Luzzaschi wirkte auch als Lehrer. Zu seinen bekanntesten Schülern zählt Girolamo Frescobaldi.

 

Als Komponist ist er hauptsächlich durch seine meist fünfstimmigen Madrigale bekannt geworden, die er zwischen 1571 und 1604 veröffentlichte. Auch geistliche Musik hat er hinterlassen. Im Bereich der Instrumentalmusik haben sich diverse Werke erhalten: eine Toccata ist in G. Dirutas «Il Transilvao» (1593) überliefert. Weiterhin sind von Luzzaschi Canzonen und Ricercare zu 4 Stimmen bekannt.

Luzzasco Luzzaschi bei der Basilisk Edition:

Martini, Giovanni Battista

Geboren: 24. April 1706 in Bologna

Gestorben: 3. August 1784 in Bologna

1706 wurde in Bologna der spätere Kapellmeister der Franziskanerkirche, Giovanni Battista Martini oder auch Giambattista Martini geboren. «Padre Martini» war ein Musiktheoretiker und Komponist des italienischen Barock.

 

Seinen ersten Unterricht erhielt er durch seinen Vater, einem Cellisten und Geiger.

Im Alter von 16 Jahren trat er in einen Orden der Franziskaner-Minoriten ein und widmete seine Studien ausschliesslich der Musik.

Ab 1725 bekleidete er das Amt des Kapellmeisters in der Franziskanerkirche in Bologna und gründete eine Musikschule, das Liceo Musicale di Bologna, in dem noch bis ins 19. Jahrhundert namhafte in- und aussländische Künstler ausgebildet wurden.

Unter Martinis Schülern finden sich klingende Namen wie Johann Christian Bach (1735 – 1782) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791).

 

Neben zahlreichen Kantaten, Konzerten, Sonaten, 24 Sinfonias und 5 Bühnenwerken schuf Martini hauptsächlich kirchliche Kompositionen. Darunter zwei Oratorien, 32 Messen und ein Requiem.

Als Lehrer favorisierte er den «Stile antico», den alten römischen Kompositionsstil der Renaissance. Er veröffentlichte bedeutende Lehrwerke, z.B. «Saggio fondamentale pratico di contrapunto».

 

1784 verstarb er im Alter von 78 Jahren in Bologna.

Giovanni Battista Martini bei der Basilisk Edition:

Maschera, Florentio (auch Mascaro Fiorenzo)

Geboren: um 1540 in Brescia

Gestorben: um 1584 in Brescia

Bei seinem Vater, der als Lateinlehrer und Musiker am Dom von Brescia tätig war, erhielt Florentio Maschera vermutlich seine musikalische Ausbildung.

Seine erste Anstellung als Organist bekam er im Kloster «Santo Spirito» in Isola in Venedig.

Ab dem 22. August 1557 wurde er als Organist der Kathedrale in Brescia angestellt.

Am 6. April 1573 erhielt er vom Bischof in Cremona eine niedere kirchliche Weihe.

Maschera wird auch häufig im Zusammenhang mit dem Geigenbauer Gasparo da Salo als herausragender Gambist erwähnt.

 

Sein bedeutendstes Opus ist das «Libro primo de canzoni: da sonare a quattro voci», welches im Jahre 1582 erschienen ist und 21 Canzonen enthält.

Florentio Maschera bei der Basilisk Edition:

Merulo, Claudio (auch Merula)

Geboren: 8. April 1533 in Corregio

Gestorben: 5. Mai 1604 in Parma

Über seine Ausbildung ist fast nichts bekannt. Seine musikalischen Lehrer waren wahrscheinlich Tuttovale Menon und Girolamo Donato.

Zunächst war er in Brescia als Organist tätig (1556) und wurde 1557 als zweiter Organist an den Markusdom in Venedig berufen.

Zwischen 1566 und 1571 tritt er auch als Verleger in Erscheinung.

Er verliess Venedig 1584 und nahm eine Stelle am Hofe der Farnese in Parma an. 1587 wurde er dort zusätzlich zum Domorganisten ernannt. Eine dritte Stelle an der Basilika «Santa Maria delle Steccata» wurde ihm 1591 zugesprochen.

 

Merulos reichhaltiges Schaffen weist zahlreiche Werke für Tasteninstrument (Orgel, Cembalo) auf. Berühmt wurde er durch seine Madrigalkompositionen. Auch eine grosse Anzahl geistlicher Chormusik ist überliefert.

Claudio Merulo bei der Basilisk Edition:

Meyer, Raphael Benjamin

Geboren: 11. Oktober 1987 in Basel

Raphael Benjamin Meyer studierte von 2006 – 2012 Blockflöte an der Schola Cantorum Basiliensis und Schulmusik II an der Hochschule für Musik Basel. Beide Studiengänge schloss er mit dem Titel Master of Arts in Musik ab. Als Blockflötist wirkt er bei CD-Einspielungen mit und gibt Konzerte, z.B. mit der von ihm gegründeten Basler Blockflöten-Band.

Als freischaffender Komponist arbeitet er in seinem eigenen Tonstudio in Allschwil/Basel. Neben Auftragswerken für Orchester, Chor- und Ensembleformationen schreibt er Musik für Computerspiele sowie für Kino- und Fernsehfilme. Einem breiten Publikum wurde er durch die TV-Serie Der Bestatter bekannt, zu der er während 7 Jahren und insgesamt 40 Folgen den Soundtrack komponierte.

Seine Musik wird international aufgeführt und auch von ausländischen Orchestern gespielt (u.a. Budapest Art Orchestra).

Er ist Dirigent mehrerer Schweizer Blockflötenorchester, Dozent beim IAM (Internationaler Arbeitskreis für Musik) und Gastdozent an der Zürcher Hochschule der Künste und der Hochschule für Musik Basel. Seine Werke werden seit 2012 bei Heinrichshofen & Noetzel und beim Moeck-Verlag veröffentlicht und bei Alhambra Records sind sämtliche Soundtrack- und Album-Veröffentlichungen des Komponisten erschienen. Im Herbst 2021 gründete er zusammen mit Manfred Harras den insbesondere auf Blockflötenmusik spezialisierten Verlag Basilisk Edition. Mit Lunae Canticum und 12 Kanons erschienen noch im Gründungsjahr zwei Eigenkompositionen des Komponisten bei der Basilisk Edition.

In seiner Freizeit fliegt Raphael B. Meyer Gleitschirm in den Schweizer Alpen.

Homepage: www.film-musik.ch

Raphael B. Meyer bei der Basilisk Edition:

Irische Trios
Schottische Trios
El Vito
Tapas
Lunae Canticum Heftcover
Hymne Cover
12 Kanons Heftcover

Raphael B. Meyer als Herausgeber:

Panis Angelicus - César Franck
Roget: Opus 2
VI Sonates: Opus 1
Mozart, Wolfgang Amadeus

Geboren: 27. Januar 1756 in Salzburg

Gestorben: 5. Dezember 1791 in Wien

Am 28. Januar 1756, einen Tag nach seiner Geburt, wurde Wolfgang Amadeus Mozart im Salzburger Dom getauft. Er war das siebte Kind von Leopold und Anna Maria Mozart, doch nur er und seine Schwester «Nannerl» (1751 – 1829) sollten das Erwachsenenalter erreichen. Beide Kinder erhielten von ihrem Vater, dem fürstbischöflichen Kammermusikus, den ersten Musik-, «Clavier»- und Violinenunterricht.

 

Die ersten Kompositionen des beinahe 6-jährigen Wolfgang Amadé sind auf den 11. und 16. Dezember 1761 datiert. Im darauffolgenden Jahr spielte der schon bald als Wunderkind bezeichnete Knabe seine ersten öffentlichen Konzerte, u.a. am Hof des Kurfürsten Maximilian III. Joseph (1727 – 1777) in München und der Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780) in Wien. Diese Auftritte bildeten den Auftakt zu einer dreieinhalb Jahre andauernden Konzertreise durch Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Holland und England. Während dieser Tournee komponierte der kleine Mozart seine erste Sinfonie in Es-Dur (1764/65) und erste Sonaten für Cembalo und Violine, die 1764 als Notendruck veröffentlicht wurden.

1768 entstanden mit dem Singspiel Bastien und Bastienne und der komischen Oper La finta semplice die ersten eigenen Bühnenkompositionen Mozarts. Seine Oper sollte allerdings erst 1769 in Salzburg aufgeführt werden, im selben Jahr also, in dem er seine erste – wenn auch noch unbezahlte – Anstellung als Dritter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle erhielt. Aber schon drei Wochen nach der Erhebung in dieses Amt reiste er mit seinem Vater nach Verona, Mailand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Turin, Venedig, Padua und Vicenza. Die äusserst erfolgreiche Italienreise endete erst am 15. Dezember 1771 und dauerte fast drei Jahre an.

1772 erfolgte die erste besoldete Anstellung: Der Fürsterzbischof Hieronymus Franz Josef von Colloredo (1732 – 1812) ernannte ihn zum Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle. Doch auch dieser Posten vermochte die Mozarts nicht in Österreich zu halten. Vom 24. Oktober 1772 bis zum 13. März 1773 reisten Leopold und Wolfgang Amadeus erneut nach Italien, um der Uraufführung von Lucio Silla in Mailand beizuwohnen, und weitere Reisen nach Wien und München sollten folgen.

Nachdem einer Bitte um Urlaub nicht stattgegeben wurde, reichte W.A. Mozart 1777 beim Fürsterzbischof ein Entlassungsgesuch ein und fuhr Richtung Paris, um dort eine bessere Anstellung zu suchen. Seine Bemühungen blieben jedoch erfolglos und so kehrte er 1779 etwas widerwillig nach Salzburg zurück, um die vakante Stelle des Hoforganisten anzutreten. Das Verhältnis mit seinem Vorgesetzten, dem Erzbischof H.F. Josef von Colloredo, blieb aber angespannt und 1781 kam es zum endgültigen Bruch. Mozart zog nach Wien, gab in privaten und öffentlichen Akademien Konzerte und versuchte, sich als freischaffender Komponist über Wasser zu halten. Das gelang ihm für einige Jahre auch ganz gut.

In dieser Zeit entstanden unter anderem folgende wichtige Werke:

  • Die Entführung aus dem Serail (1782)
  • Grosse Messe in c-Moll (1783)
  • Le nozze di Figaro (1786)
  • Eine kleine Nachtmusik (1787)

1782 erhielt Mozart vom Präfekten der kaiserlichen Bibliothek Zugang zu den Archiven und durfte Manuskripte von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) und Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) studieren. Diese Lektüre führte bei ihm zu einer intensiven Beschäftigung mit Fugen und dem Kontrapunkt und beeinflusste seine zukünftigen Kompositionen stark.

 

Am 4. August 1782 heiratete Mozart Constanze Weber (1762 – 1842), mit der er sechs Kinder hatte.

1784 wurde er Mitglied der Freimaurerloge Zur Wohltätigkeit und pflegte Verbindungen zur Loge Zur wahren Eintracht, welcher auch sein Freund Joseph Haydn (1732 – 1809) angehörte.

Ab 1786 hatte Mozart mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, nachdem seine systemkritische Oper Le nozze di Figaro beim Wiener Publikum nicht gut ankam. Daraufhin unternahm er ab 1787 Reisen nach Prag, Dresden, Frankfurt, Leipzig und Berlin, doch auch hier blieben die Erfolge aus.

Erst mit der Zauberflöte (1791) konnte er an frühere Erfolge anknüpfen. Aber schon wenige Wochen nach der Uraufführung wurde er bettlägerig, und nach etwa zweiwöchiger Krankheit starb er am 5. Dezember 1791 in Wien. Sein Requiem konnte er nicht mehr fertigstellen.

 

Wolfgang Amadé Mozart wurde, wie damals üblich, in einem unbenannten Grab auf dem Sankt Marxer Friedhof beigesetzt. Erst 1859 errichtete man ein Grabmahl an der vermuteten Stelle.

Wolfgang Amadeus Mozart bei der Basilisk Edition:

Praetorius, Michael
Michael Praetorius Portrait

Geboren: 15. Februar 1571 in Kreuzburg (Thüringen)

Gestorben: 15. Februar 1621 in Wolfenbüttel

Michael Praetorius (eigentlich Schultheiss) war der jüngste Sohn des lutherischen Pfarrers Michael Schultheiss. Er war zehn Jahre lang Schüler der Lateinschule in Torgau, wo er in der musikalischen Tradition Johann Walt(h)ers  erzogen wurde. Von Torgau wechselte er zur Lateinschule in Zerbst über. Dort hatte er vermutlich Orgelunterricht bei Th. oder L. von Ende.

1585 begann er bereits – noch sehr jung – mit dem Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Viadrina in Frankfurt a.d. Oder. Dort verdiente er zeitweise seinen Lebensunterhalt als Organist an der Universitätskirche St. Marien.

1589/90 verliess er ohne Studienabschluss aus unbekannten Gründen die Stadt. Wo er sich zwischen 1589 und 1594 aufgehalten hat, ist unbekannt. Möglicherweise setzte er sein Studium in Helmstedt fort, da eine seiner Schwestern dort in der Nähe lebte.

Seit ca. 1594 war er dann bei Herzog Julius (*1564, Regent 1589 – 1613) im Fürstentum Braunschweig- Wolfenbüttel als Kammerorganist angestellt. Es wird vermutet, dass der Herzog den begabten jungen Organisten bewogen hat, das Studium der Theologie zugunsten des Musikerberufes aufzugeben.

Im Dezember 1604 ernannte der Herzog Praetorius zum Hofkapellmeister. In diesem Amt trat er die Nachfolge von Thomas Mancinus an. Am Hof zu Wolfenbüttel war er für die gottesdienstliche Musik in der Schlosskapelle sowie für die Tafelmusik bei festlichen oder privaten Essen und für die Tanzmusik bei höfischen Festen verantwortlich. Auch gehörte es zu seinen Pflichten, den Töchtern und Söhnen des Herzogs Instrumentalunterricht zu erteilen. Von Wolfenbüttel aus unternahm er mehrere Reisen – teilweise im diplomatischen Auftrag des Herzogs – welche ihn nach Kassel, Bückeburg, Regensburg und Prag führten.

Nach dem Tod des Herzogs (1613) wurde Praetorius wegen des Trauerjahres beurlaubt und war am Hof in Dresden tätig.

Danach lebte und arbeitete er wieder in Wolfenbüttel und reiste gelegentlich nach Dresden und Halle/Saale. Zudem sind auch berufliche Reisen nach Leipzig und Nürnberg nachgewiesen.

Er starb an seinem 50. Geburtstag am 15. Februar 1621 in Wolfenbüttel und wurde unter der Orgelempore der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis beigesetzt.

 

Die Komposition hat Michael Praetorius wohl autodidaktisch erworben. Es gibt bezüglich dieser Ausbildung keine genauen Informationen. Schon zu seinen Lebzeiten veröffentlichte  er seine Kompositionen in 20 Bänden. Zahlreiche Messen, Motetten, Hymnen und Kirchenlieder hat er hinterlassen. Zu seinen bekanntesten Sammlungen gehören die 1605/07 veröffentlichten «Motectae et Psalmi Latini» sowie die 1605 gedruckte berühmte Sammlung der «Musae Sioniae».

Sein einziges überliefertes weltliches Opus ist die Tanzsammlung «Terpsichore», erschienen im Jahre 1612.

Seine musikwissenschaftliche Schrift «Syntagma Musicum» (Bd. 1, Wittenberg/Wolfenbüttel, 1615; Bd. 2 und 3, Wolfenbüttel, 1619. Neuausgabe bei Bärenreiter, Kassel) gilt als die wichtigste Quelle zur Aufführungspraxis der deutschen Musik des Frühbarocks.

Im heutigen evangelischen Gesangbuch finden sich u.a. folgende Choräle:

Satz zu «Den die Hirten lobeten sehre»

Satz zu «Es ist ein Ros entsprungen»

Satz zu «Der Morgenstern ist aufgedrungen»

Satz zu «Wir danken dir, Herr Jesu Christ»

Michael Praetorius bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
Purcell, Henry

Geboren: wahrscheinlich am 10. September 1659 in Westminster

Gestorben: 21. November 1695 in Westminster

Mit Mitte 30, auf dem Zenit seines Schaffens, starb am 21. November 1695 der als Orpheus britannicus betitelte und schon zu Lebzeiten als bedeutendster englische Komponist gehandelte Henry Purcell. Er wurde an seinem langjährigen Wirkungsort neben der Orgel in der Westminster Abbey bestattet. Auf seinem Grabstein ist zu lesen:

«Here lyes Henry Purcell Esq., who left this life and is gone to that blessed place where only his harmony can be exceeded»

Henry Purcell erhielt seine Ausbildung in der Chapel Royal, der königlichen Sängerkapelle, in der schon sein Vater Mitglied war. Zu seinen Lehrern zählten Pelham Humfrey (1647 – 1674), John Blow (1649 – 1708) und Matthew Locke (1621/22 – 1677).

1676 wurde er Organist in der Westminster Abbey und komponierte erste Bühnenwerke.

1682 übernahm er ein zusätzliches Organistenamt: an der Chapel Royal begleitete er Gottesdienste und royale Anlässe und komponierte geistliche Musik sowie Anthems für königliche Feste, beispielsweise für die Krönungszeremonie Jakobs II. (1633 – 1701) oder die Trauerfeier von Königin Maria II. (1662 – 1694).

1683 wurde mit den Twelve Sonatas sein erster Druck veröffentlicht.

1689 wurde Purcells erste Oper Dido und Aeneas aufgeführt. Diesem Opus sollten noch 38 weitere dramatische Musikwerke folgen, unter anderem:

King Arthur (1691)

The Fairy Queen (1692)

Daneben komponierte er zahlreiche Cembalo- und Orgelstücke, 42 Duette, Chorwerke und über 100 Lieder. Einige seiner Werke wurden erst nach seinem Tod durch seine Witwe Frances Purcell (mit der er vermutlich einen gemeinsamen, ebenfalls als Komponist tätigen Sohn namens Edward hatte) veröffentlicht, darunter den zwei Bände umfassenden «Orpheus Britannicus» (1698 und 1702).

Henry Purcell bei der Basilisk Edition:

Raselius, Andreas

Geboren: zwischen 1561 und 1563 in Hahnbach

Gestorben: 6. Januar 1602 in Heidelberg

Raselius war der Sohn eines evangelischen Pfarrers. Nach dem Tod des Vaters zog er mit seiner Mutter nach Amberg, wo er möglicherweise Schüler von Mathias Gastritz war.

Nach der Beendigung seiner Schulzeit in Sulzbach begann er sein Studium in Heidelberg.

Ab 1584 war er Kantor an der «Neupfarrkirche» in Regensburg und war gleichzeitig am «Gymnasium poeticum» als Lehrer tätig.

Ab 1600 war er Hofkapellmeister in Heidelberg

Andreas Raselius hat zahlreiche geistliche Lieder und Motetten komponiert. Zudem verfasste er musiktheoretische und theologische Schriften.

Andreas Raselius bei der Basilisk Edition:

Resinarius, Balthasar

Geboren: um 1483 in Tetschen / Böhmen

Gestorben: 12. April 1544 in Böhmisch-Leipa

Balthasar Resinarius erhielt seine musikalische Ausbildung als Sängerknabe an der höfischen Kapelle von König Maximilian I und war Gesangsschüler von Heinrich Isaac.

1515 schrieb er sich zum Studium an der Universität Leipzig ein.

Ab 1523 wirkte er als katholischer Priester in seinem Heimatort, wo es zu heftigen Auseinandersetzungen mit einem zugezogenen lutherischen Prediger kam. Hilfe suchend wandte er sich an den böhmischen König. Sein Gegner wandte sich um Hilfe direkt an Martin Luther.

Es ist nicht bekannt, ob  durch diese Kontroverse ein konfessioneller Gesinnungswandel bei Resinarius ausgelöst wurde, welcher schlussendlich zu seinem Übertritt zum Protestantismus führte. Ab dem Jahre 1534 war er mit lateinisiertem Namen ‘Resinarius’ als protestantischer Pfarrer und Bischof bis zu seinem Tode in Böhmisch- Leipa tätig.

 

Balthasar Resinarius wird  zu den hervorragenden Repräsentanten der ersten protestantischen Generation von Komponisten gezählt. Georg Rau übte auf ihn einen grossen musikalischen Einfluss aus und veröffentlichte fast alle seine Werke. Als Komponist pflegte er einen eher konservativen Stil und orientierte sich dabei stark an der Form des Cantus-Firmus-Satzes.

Seine Johannes-Passion wird als eine der wenigen durchkomponierten Passionen seiner Zeit angesehen.

Von ihm sind ausschliesslich Vokalkompositionen überliefert.

Unter dreissig von ihm gesetzten Chorälen zu vier Stimmen befinden sich bedeutende Sätze wie:

«Ach Gott vom Himmel sieh darein»

«Gelobet seist du, Jesu Christ»

«Nun komm der Heiden Heiland»

Balthasar Resinarius bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
Roget, Clair-Nicolas

Geboren: 18. Jahrhundert (?)

Gestorben: 18. Jahrhundert

Clair-Nicolas Roget war ein Gambist und Komponist des 18. Jahrhunderts. Viel mehr ist über den Franzosen nicht bekannt. Seine beiden für Traversflöten, Pardessus de viole oder andere Instrumente komponierten Sonaten-Sammlungen Opus 1 und Opus 3 sind die einzigen erhaltenen Werke, in der Bibliothèque nationale de France wird jeweils ein Exemplar des Originaldrucks aufbewahrt. Von Opus 2 oder weiteren, nicht bekannten Kompositionen, fehlt jegliche Spur.

Die 1736 und 1739 gedruckten Duo-Sonaten muten mit ihrer teilweise stark ausgeprägten Chromatik schon beinahe frühklassisch an. Als ob der Komponist seiner Zeit voraus war. Vielleicht ist dies auch ein Grund, weshalb Roget schon zu Lebzeiten im Schatten anderer Musiker-Persönlichkeiten gestanden haben dürfte und deshalb heute so wenig über ihn bekannt ist.

Clair-Nicolas Roget bei der Basilisk Edition:

VI Sonates: Opus 1
Roget: Opus 2
Schein, Johann Hermann
Johann Hermann Schein Portrait

Geboren: 1586 in Grünhain

Gestorben: 1630 in Leipzig

Johann Hermann Schein gehört zu den drei grossen „S“ (Schütz, Schein und Scheidt), welche für die Musik ihrer Zeit in Deutschland prägend waren. Seine Kindheit verbrachte er in Grünhain im Erzgebirge. Nach dem Tod seines Vaters Hieronymus, der dort evangelischer Pastor gewesen war, zog er mit seiner Mutter nach Dresden. Dort wurde er Alumnus im Knabenchor der Dresdner Hofkapelle und sang dort bis zum Jahre 1603 als Discantist.

Nach dem Stimmbruch wurde er 1603 zur weiteren Ausbildung in die „Sächsische Fürstenschule“ nach Pforta geschickt. An dieser Schule erhielt er u.a. eine gründliche musikalische Ausbildung. Seine Schulzeit endete im Jahre 1607, und er kehrte nach Leipzig zurück.

Ab 1608 studierte er an der Universität Leipzig Rechtswissenschaften und freie Künste. Sein Jurastudium schloss er 1612 erfolgreich ab. Sein Hauptinteresse hatte aber schon immer der Musik gegolten. Bereits im Jahre 1605 hatte er sein erstes musikalisches Werk «Das Venus Kräntzlein» vorgelegt.

1613 erhielt er einen Posten als Musiklehrer in Weissenstein. Und im Herbst 1616 wurde er als Thomaskantor der Thomasschule und als städtischer Musikdirektor nach Leipzig berufen. Sein Vorgänger in diesem Amt war Seth Calvisius gewesen.

Im Alter von 45 Jahren verstarb er in Leipzig und wurde in seiner Geburtsstadt beigesetzt. Heinrich Schütz, mit dem er befreundet war, schrieb anlässlich des Begräbnisses von Johann Herman Schein den Grabgesang «Das ist je gewisslich wahr».

 

Schon zu seinen Lebzeiten galt  Schein als ein hochangesehener Komponist Deutschlands. Er hat ein umfangreiches kompositorisches Schaffen hinterlassen. Hier eine Auswahl aus seinem Gesamtschaffen:

«Venus Kräntzlein», Wittenberg 1609

«Cymbalum Sionium», Leipzig 1615

«Banchetto Musicale», Leipzig 1617

«Opella nova. Erster Theil Geistlicher Concerten», Leipzig 1618 (ein zweiter Teil erschien 1626)

«Musica boscareccia» (Wald-Liederlein), Leipzig 1621

«Israelis Brünnlein» (eine Sammlung von 26 geistlichen Madrigalen), Leipzig 1623

Johann Hermann Schein bei der Basilisk Edition:

Banchetto Musicale Heftcover
Schneider, Friedrich

Geboren: 3. Januar 1786 in Altwaltersdorf im Landkreis Görlitz

Gestorben: 23. November 1853 in Dessau

Den ersten Instrumentalunterricht (Klavier, Orgel, diverse Blasinstrumente, Violine und Violoncello) erhielt Johann Christian Friedrich Schneider von seinem Vater, dem Schullehrer und Organisten Johann Gottlob Schneider senior (1753 – 1840).

Mit 18 Jahren begann er in Leipzig zu studieren und vertiefte sein musikalisches Wissen und bekleidete schon bald zahlreiche musikalische Ämter. In die Freimaurerloge Balduin zur Linde wurde er 1807 aufgenommen.

1810 wurde er zum Musikdirektor der Seconda’schen Operngesellschaft ernannt, 1813 wurde er Organist an der Thomaskirche und 1816 übernahm er die Leitung der Singakademie, ein Jahr später bekleidete er ausserdem noch die Position des Musikdirektors des Stadttheaters.

Sein kompositorischer Durchbruch gelang ihm 1820 mit der Uraufführung seines zweiten Oratoriums Das Weltgericht im Leipziger Gewandhaus. Ein Jahr später trat er die Stelle als Herzoglich-Anhalt-Dessauischer Hofkapellmeister an und er komponierte vermehrt Oratorien und andere geistliche Werke. Ab ca. 1830 zog er sich immer mehr zurück und komponierte weniger, gehörte aber noch mehr als 25 Musik-Vereinigungen an.

1845 wurde Schneider anlässlich eines Jubiläumskonzertes von König Friedrich Wilhelm IV. der Rote Alderorden dritter Klasse für seine Leistungen verliehen.

Am 23. November 1853 verstarb der 8-fache Vater, Dirigent, Hofkapellmeister, Komponist, Organist und Pianist, Pädagoge, Organisator zahlreicher Musikfestspiele und Ehrendoktor der Universitäten Halle und Leipzig in der kleinen Residenzstadt Dessau.

Friedrich Schneider bei der Basilisk Edition:

Schröter, Leonhart

Geboren: vermutlich 1532 in Torgau

Gestorben: vermutlich 1600 in Magdeburg

Leonhart Schröter war lutherischer Kantor und Komponist. In den Jahren 1545 bis 1547 ist er an der Fürstenschule in Meissen nachweisbar.

Zwischen 1561 und 1576 wirkte er als Stadtkantor in Saalfeld. Zudem war er vermutlich ab Dezember 1571 bis 1572 auch erster Bibliothekar unter Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg an der Bibliothek in Wolfenbüttel.

1576 wurde er Kantor an der Altstädter Lateinschule in Magdeburg. In diesem Amt verblieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1595.

Als Komponist war er ein wichtiger Repräsentant der protestantischen Kirchenmusik. U.a. veröffentlichte er:

«Neue Weihnachtsliedlein mit vier und acht Stimmen», Helmstedt 1578

«55 geistliche Lieder», Wittenberg 1582

Ein «Te Deum» (1576)

2 Teile «Cantiones suavissimae quator voici», Erfurt 1576/1580

Leonhart Schröter bei der Basilisk Edition:

Weihnachtsmusik Heftcover
Schubert, Franz
Franz Schubert

Geboren: 31. Januar 1797 in Wien

Gestorben: 19. November 1828 in Wien

Erst nach seinem frühen Tod im Alter von 31 Jahren erlangte Franz Schubert als Komponist Anerkennung. Heute ist er als herausragender Vertreter der frühen Romantik weltberühmt, doch das war nicht immer so…

 

Als dreizehntes von insgesamt zwanzig Kindern wurde Franz Peter Schubert am 31. Januar 1797 in der Gemeinde Himmelpfortgrund (heute im 9. Bezirk in Wien) geboren. Sein Vater war Lehrer und Schulleiter, seine Mutter arbeitete vor der Hochzeit als Köchin in einer Wiener Familie.

Ab 1802 brachte ihm Schuberts Vater, der mehrere Streichinstrumente beherrschte, das Violinenspiel bei. Zwei Jahre später durfte der 7-jährige Knabe beim Kapellmeister der Lichtentaler Pfarrkirche in den Orgelunterricht gehen.

Von 1808 – 1812 besuchte er als Sängerknabe der Wiener Hofmusikkapelle das kaiserliche Konvikt, wo u.a. Antonio Salieri (1750 – 1825) zu seinen Lehrern zählte. In dieser Zeit entstanden erste Kompositionen: eine vier-händige Klavierfantasie, ein Streichquartett, eine weitere Fantasie in g-Moll sowie Lieder und andere Stücke. Seine schulischen Leistungen verschlechterten sich allerdings nach und nach, und so verliess er die Schule und kehrte 1813 in das elterliche Haus zurück. Er begann damit, seine erste Sinfonie in D-Dur zu komponieren. Bei Antonio Salieri durfte er noch bis 1816 den Kompositions-Unterricht besuchen. Es entstanden mehrere Streichquartette, vier vollendete Opern und zwei Opern-Fragmente, drei Messen, mehr als 170 Lieder und zwei Sinfonien. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Schulgehilfe, was ihn allerdings vom Komponieren abhielt. Deshalb versuchte Schubert, sich als Komponist zu etablieren, doch das misslang. Die Verlage lehnten es ab, seine Stücke zu veröffentlichen und seine Bewerbung auf die vakante Stelle des Kapellmeisters in Laibach blieb erfolglos.

Dank guten Verbindungen im Freundeskreis machte Schubert aber Bekanntschaft mit Sängern und Musikern, die seine Kompositionen aufführten und diese der Öffentlichkeit vorstellten. Er gab seine Lehrerstelle auf und hatte fortan kein eigentliches Einkommen mehr; trotz den öffentlichen Auftritten interessierten sich die Verleger noch nicht für seine Kunst.

Erst 1818 wurde mit dem Lied Erlafsee (D 586) eine erste Komposition Schuberts gedruckt, der erhoffte Erfolg blieb aber aus. Eine nächste Publikation sollte erst zwei Jahre später erfolgen, als der Verleger Anton Diabelli überzeugt werden konnte, weitere Werke Schuberts auf Kommission zu veröffentlichen.

 

1821/22 schliesslich wurden Opus 1 – 7 und 10 – 12 veröffentlicht und Schubert verdiente damit rund das 10-fache des Jahresgehalts, das er damals als Schulgehilfe bezog. Beflügelt von dem kurzzeitigen Erfolg wollte er sich als Bühnenkomponist ins Gespräch bringen, diese Hoffnung musste er jedoch begraben, als das Theater zwei seiner Werke ablehnte und Fierrarbras im Herbst 1823 noch während den Probearbeiten absetzte.

Die Misserfolge setzten Schubert zu, er neigte zu alkoholischen Exzessen, wurde korpulenter, hatte sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen (wahrscheinlich Syphilis) und litt zunehmend unter psychischen Problemen.

Nach einer kurzen glücklichen Phase im Jahr 1825, in dem er seine Klaviersonate a-Moll (D 845) zu einem recht hohen Preis veröffentlichen konnte, erfuhr der Musiker 1826 eine weitere Ablehung: bei der Stellenvergabe des Amtes des Vizekapellmeister an der kaiserlichen Hofkapelle wurde er nicht berücksichtigt.

 

1827, ein Jahr vor seinem Tod, komponierte Franz Schubert den Liederzyklus Winterreise.

Am 19. November 1828 verstarb der junge Komponist mit hohem Fieber an den Folgen von Typhus. In seinem kurzen Leben komponierte er sieben vollständige und fünf unvollendete Sinfonien, zahlreiche Ouvertüren, Klavier- und Kammermusik-Stücke, Bühnenwerke, weltliche und geistliche Chormusik und über 600 Lieder.

Franz Schubert bei der Basilisk Edition:

Schütz, Heinrich
Heinrich Schütz

Geboren: 8. Oktober 1585 in Köstritz bei Gera (heute Bad Köstritz)

Gestorben: 6. November 1672 in Dresden

Heinrich Schütz war das zweitgeborene von acht Kindern. Sein Vater war Christoph Schütz, seine Mutter war Euphrosyne, geb. Bieger.

Der Vater war Eigentümer des Gasthofes «Zum goldenen Kranich». 1590 zog er mit seiner Familie nach Weissenfels, wo er den ererbten Gasthof «Zum güldenen Ring» übernahm. Er wurde Mitglied des Rates der Stadt und war auch mehrmals deren Bürgermeister.

 

Als Mitglied einer relativ begüterten Familie erfuhr der junge Heinrich Schütz eine gute, fundierte Schulausbildung, zu der auch das Erlernen von Fremdsprachen gehörte. Früh zeigte sich seine grosse musikalische Begabung.

Landgraf Moritz (der Gelehrte) von Hessen-Kassel (1592-1627) erkannte während eines Aufenthaltes im Gasthof von Schütz’ Vater ebenfalls die besondere musikalische Begabung des Jungen und holte ihn im August 1599 als Chorknabe an seinen Hof. Dort trat er in das «Collegium Mauritianum» ein. Diese Ausbildungsstätte war für die Ausbildung und Erziehung junger Adliger vom Landgrafen gegründet worden. Hier bekam Heinrich Schütz eine künstlerische und wissenschaftliche Ausbildung auf höchstem Niveau vermittelt. Er war offensichtlich sehr sprachbegabt und zeigte herausragende Leistungen in Latein, Griechisch und Französisch.

Nach Beendigung seiner Ausbildung an der landgräflichen Schule ging er im Jahre 1607 nach Marburg, um dort das Jurastudium zu beginnen.

Aber bereits im Jahre 1609 bot der Landgraf ihm die Möglichkeit eines Musikstudiums in Italien. In Venedig konnte Schütz zwei Jahre lang auf Kosten seines Landesherren und Förderers bei Giovanni Gabrieli studieren. Am Ende seines zweiten Studienjahres konnte der hochbegabte junge Komponist bereits sein erstes Werk, die Italienischen Madrigale (SWV 1-19), veröffentlichen, die er dem Landgrafen widmete. Die geplante zweijährige Studienzeit wurde nochmals um zwei Jahre verlängert. 1613 kehrte Schütz zurück nach Kassel und erhielt das Amt des zweiten Organisten der Hofkapelle.

1614 begann sich der kursächsische Hof in Dresden für den jungen Musiker zu interessieren. Immer wieder «lieh» sich Kurfürst Johann Georg I ihn für besondere Anlässe an seinem Hofe aus. Am 13. Dezember 1616 ersuchte der Kurfürst Landgraf Moritz, ihm Heinrich Schütz endgültig zu überlassen. Diesem Ansinnen gab Moritz schweren Herzens nach, und er liess Schütz nach Dresden ziehen.

Ab dem Jahre 1619 führte Schütz dann offiziell den Titel des Hofkapellmeisters in Dresden.

Im Jahre 1618 begann der verheerende 30jährige Krieg, dessen Auswirkungen sich bereits ab 1619 negativ auf die Situation am Hofe zu Dresden bemerkbar machten. Geldknappheit führte mehr und mehr zur Vernachlässigung der Hofkapelle. Und im Jahre 1623 wurden die Gehaltszahlungen an die Musiker eingestellt. Deswegen intervenierte Schütz 1625 beim Kurfürsten. Was aber zu keiner wesentlichen Verbesserung der Situation der Hofkapelle führte.

Im April 1628 bewilligte der Kurfürst Schütz eine zweite Italienreise. Hauptziel der Reise war erneut Venedig. Ob er während seines Italienaufenthaltes auch Claudio Monteverdi getroffen hat, ist nicht belegt.

1629 kehrt er nach Dresden zurück. Kurz vor seiner Abreise erschien im Verlag Gardano der zweite Teil seiner «Symphoniae Sacrae».

Der berühmte und hochangesehene Schütz wurde im Verlaufe seines langen Lebens immer wieder als «Gastdirigent» für kürzere oder auch längere Zeit ausserhalb seines Tätigkeitsfeldes in Dresden eingeladen. So hielt er sich mehrere Male am dänischen Königshof in Kopenhagen, in Braunschweig und in Wolfenbüttel auf.

Im Jahre 1645 bat Schütz aus Altersgründen vom Dienst am Hof in Dresden entbunden zu werden.

1656 starb Johann Georg I . Sein Sohn, Johann Georg II, dispensierte ihn von seinem Dienst. Als «Capellae Magister Senior» trat er ab dann nur noch gelegentlich in Dresden in Erscheinung. Fortan lebte er in seinem Haus in Weissenfels, um sich ganz dem Komponieren zu widmen.

1672 übersiedelte er wieder nach Dresden, wo er am 6. November starb. Er wurde in der «Alten Frauenkirche» beigesetzt. Heute erinnert eine Gedenktafel in der «neuen» Frauenkirche an einen der grössten deutschen Komponisten, der heute unangefochten als einer der wichtigsten musikalischen Neuerer am Anfang des Barockzeitalters angesehen wird.

 

Wichtige Kompositionen von Heinrich Schütz (Auswahl):

 

Il primo libro di Madrigali (1611) SWV 1-19

Psalmen Davids (1619) SWV 22-47

Cantionae Sacrae (1625) SWV 53-93

Beckerscher Psalter, Erstfassung (1628) SWV 97-256

Musikalische Exequien (1636) SWV 279-281

Kleine geistliche Konzerte Teil 1 (1636) SWV 282-305

Kleine geistliche Konzerte Teil 2 (1639) SWV 306-337

Geistliche Chormusik (1648) SWV 369-397

Weihnachtshistorie (1664) SWV 435

Heinrich Schütz bei der Basilisk Edition:

RM28-Beckerscher Psalter
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes
Ein Kind ist uns geboren
Schumann, Robert

Geboren: 8. Juni 1810 in Zwickau

Gestorben: 29. Juli 1856 in Endenich (heute Ortsteil von Bonn)

Der romantische Komponist, Dirigent und Musikkritiker Robert Schumann ist insbesondere für seine Kunstlieder bekannt. Aber auch vier Sinfonien und andere Orchestermusik, Chor- und Kammermusik sowie eine Oper zählen zu seinem Œuvre.

 

Eigentlich sollte Schumann Jurist werden, während zwei Jahren studierte er Rechtswissenschaften in Heidelberg, kehrte aber 1830 nach Leipzig zurück, um bei Friedrich Wieck (1785 – 1873) Klavierunterricht und bei Heinrich Dorn (1804 – 1892) Musiktheorie zu belegen und Pianist zu werden. Doch ein betäubter Finger und «unendlichste Schmerzen im Arm», die 1831 in einer Erlahmung der rechten Hand endeten, führten dazu, dass Schumann die angestrebte Karriere als Konzertpianist aufgab und sich der Komposition widmete.

1834 verlobte er sich, auf Anraten eines Arztes, mit der Pianistin Ernestine von Fricken (1816 – 1844), die ihn vor einer Krise mit Wahn- und Suizidvorstellungen «retten» sollte. Im November 1835 näherte sich Schumann aber Clara Wieck (1819 – 1896), der Tochter seines ehemaligen Klavierlehrers an und es kam laut Tagebucheintrag zum ersten Kuss. Das Eheversprechen mit Ernestine von Fricken wurde im Januar 1836 aufgelöst und Robert verlobte sich im August 1837 heimlich und gegen den Willen ihres Vaters mit Clara. Erst am 12. September 1840 fand – nach heftigen Auseinandersetzungen mit Friedrich Wieck und nach einem Gerichtsverfahren – die Hochzeit statt. Der Streit zwischen Schumann und Wieck wurde erst 1843 beigelegt, in einem an Schumann adressierten Brief schreibt Claras Vater:

«Wir können uns, der Clara und der Welt gegenüber, nicht mehr fern stehen. Sie sind jetzt auch Familienvater – warum lange Erklärungen?»

1844 zog Schumann mit Clara und den beiden gemeinsamen Kindern Marie (1841 – 1929) und Elise (1843 – 1928) nach Dresden, wo er bis 1846 mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen hatte: Schwindelanfälle, Angstzustände, Nervenschwäche, Hörstörungen und «Schwermütigkeit». Er bekämpfte seine depressive Phase mit dem Komponieren. In dieser Zeit entstanden viele Fugen, das Klavierkonzert a-Moll (1845) und die Sinfonie Nr. 2 in C-Dur (1846).

1847 wurde er «Liedmeister» beim Männergesangsverein der Dresdner Liedertafel und zwei Jahre später erhielt er das Angebot, in Düsseldorf das Amt des Städtischen Musikdirektors zu bekleiden.

Nach anfänglichem Zögern verliessen die Schumanns – inzwischen hatte das Paar schon sechs Kinder – am 1. September 1850 Dresden und zogen nach Düsseldorf, wo noch im selben Jahr und nach nur einem Monat Kompositionszeit seine 3. Sinfonie in Es-Dur entstand. Die anfängliche Euphorie, mit der Schumann in Düsseldorf empfangen wurde und von der er sich anstecken liess, wich allmählich Ernüchterung und Problemen. Schumann musste in seiner Funktion als Musikdirektor jährlich 10 Abonnementskonzerte gestalten und nachdem das achte Konzert sehr kritisch rezensiert wurde, notierte er sich im Haushaltsbuch: «Bedenken wegen Bleibens in D.»

Zu den Schwierigkeiten, die Schumann immer mehr mit Chor und Orchester hatte, gesellten sich psychische und physische Probleme und er musste sich mehrfach in Proben vertreten lassen. Schliesslich kündigte er seine Stelle per 1. Oktober 1853. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter und erreichte einen traurigen Höhepunkt in einem Suizidversuch, bei welchem er sich am 27. Februar 1854 von einer Brücke in den Rhein stürzte. Am 4. März, während Claras Schwangerschaft mit dem achten gemeinsamen Kind, wurde er auf eigenen Wunsch in die «Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren» in Endenich bei Bonn eingeliefert, die er bis zu seinem Tod am 29. Juli 1856 nicht mehr verlassen konnte.

 

Den grössten Erfolg feierte Robert Schumann mit seinen drei Sinfonien, ansonsten genossen seine Kompositionen zu dessen Lebzeit nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen heute entgegengebracht wird. Ludwig van Beethoven, Chopin, der von Schumann hochgeschätzte Felix Mendelssohn Bartholdy und Scarlatti waren die angesagteren Komponisten. Franz Liszt, der Schumanns Musik als fortschrittlich ansah, führte zwar einige seiner Werke auf, erlebte damit aber nach eigenen Worten ein «grosses Fiasko». Und sogar seine Frau Clara spielte in öffentlichen Konzerten nur selten Stücke ihres Mannes, der oft nur als Gatte einer europaweit bekannten Pianistin angesehen wurde.

Robert Schumann bei der Basilisk Edition:

de Sermisy, Claudin (auch Sermizy, Sermysy)

Geboren: um 1490

Gestorben: 13. Oktober 1562 in Paris

Der Kleriker, Komponist und Sänger ist erstmals 1508 in der Sainte-Chapelle in Paris nachweisbar.

Päpstlichen Dokumenten nach war er zunächst Geistlicher in der Diozöse Noyon und Sänger in der Privatkapelle der Königin Anne de Bretagne. Nach deren Tod (im Januar 1514) und dem ihres königlichen Gatten, Ludwig XII, wurde er Mitglied in der Kapelle von Franz I. Als der König im Dezember 1515 Papst Leo X in Bologna traf, war Sermisy in dessen Gefolge. Sehr wahrscheinlich war der Hofmusiker auch beim Zusammentreffen des Königs mit dem englischen Monarchen Henry VIII auf dem «Camp du Drap d’or» (Juni 1520), sowie in Boulogne (1532) anwesend. Dort wurde anlässlich dieses Treffens Sermisys Motette «Da pacem» aufgeführt.

Im Verzeichnis der königlichen Kapellsänger aus den Jahren 1517/18 erscheint Sermisys Name an zweiter Position direkt hinter J. Mouton.

Es wird vermutet, dass er 1525/26 der Nachfolger von de Logueval im Amt des Chormeisters wurde.

Ab 1533 wird er als «soubs-maitre de la Chapelle» bezeichnet (zit. nach Cazaux 2002, Seite 375). Dieses Amt hatte er bis um 1553 inne. Im gleichen Jahr erhielt er ein Kanonikat an der Sainte-Chapelle, wo er auch 1562 beigesetzt wurde.

 

Claude de Sermisy hat ein grosses kompositorisches Werk hinterlassen. Er komponierte u.a. Messen, Messteile und Motetten. Trotz seines umfangreichen kirchenmusikalischen Schaffens, ist er heute vor allem aufgrund seiner 160 Chansons bekannt. Zusammen mit seinem Kollegen Claude Janequin gilt er als Begründer der neuen Gattung der vierstimmigen Chanson, die heute allgemein als «Pariser Chanson» bezeichnet wird.

Claudin de Sermisy bei der Basilisk Edition:

Il primo libro de canzoni francese Heftcover (Band 1)
Silcher, Friedrich
Portrait Friedrich Silcher

Geboren: 27. Juni 1789 in Schnait (Baden-Württemberg)

Gestorben: 26. August 1860 in Tübingen

Heute hauptsächlich für seine Lieder bekannt, war der Musikpädagoge Philipp Friedrich Silcher einer der bedeutendsten Komponisten und Sammler deutscher Volkslieder.

1803 ging der 14-jährige Sohn eines Schulmeisters als Lehrjunge nach Geradstetten, drei Jahre später erhielt er beim Organisten Nikolaus Ferdinand Auberlen (1755 – 1828) eine Lehrstelle als Schulknecht und konnte so musiktheoretische und -praktische Erfahrungen sammeln.

1809 siedelte Silcher nach Ludwigsburg über, wo er eine Anstellung an der Ludwigsburger Mädchenschule erhielt. Hier machte er Bekanntschaft mit dem Komponisten Conradin Kreutzer (1780 – 1849), der von Silcher offenbar angetan war und ihm empfahl, Musik zu seiner Lebensaufgabe zu machen und ihn in Klavier und Komposition unterrichtete. Auch Johann Nepomuk Hummel zählte in Ludwigsburg zu Silchers Lehrern.

Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Stuttgart siedelte Silcher nach Tübingen über, wo er ab 1817 als erster Musikdirektor an der Eberhard-Karls-Universität Anstellung fand und 1829 die «Akademische Liedertafel» gründete. Mit seiner Frau, Louise Rosine Ensslin, die er 1822 heiratete und mit der er drei Kinder hatte, blieb Silcher bis zu seinem Tod im Jahre 1860 in Tübingen.

Friedrich Silcher bei der Basilisk Edition:

Telemann, Georg Philipp

Geboren: 14. März 1681 in Magdeburg

Gestorben: 25. Juni 1767 in Hamburg

Georg Philipp Telemann gilt heute neben Johann Sebastian Bach als einer der führendsten deutschen Komponisten seiner Zeit. Er war europaweit bekannt und genoss ein hohes Ansehen. Durch ganz neue Impulse, sowohl bezüglich seiner Kompositionen, als auch im Hinblick auf seine Musikanschauung, prägte er die Musikwelt massgeblich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Von der Musikwissenschaft Ende des 19./anfangs des 20. Jahrhunderts zunächst als oberflächlicher Vielschreiber abgewertet, hat man inzwischen längst seine herausragende Bedeutung als Komponist anerkannt.

 

Seine Jugendzeit verbrachte Telemann ab 1697 in Hildesheim, wo er während seiner Jahre am Gymnasium Andreanum in seiner musikalischen Entwicklung massgeblich geprägt und gefördert wurde. Auf mehreren Instrumenten erhielt er Unterricht und komponierte während der Ausbildungszeit in Hildesheim die «Singende und Klingende Geographie». Dieses frühe Opus war so erfolgreich, dass er daraufhin weitere Kompositionsaufträge erhielt. Seine weitere musikalische Ausbildung eignete er sich weitgehend autodidaktisch an.

Während seines Jurastudiums in Leipzig, wo er ein Amateurorchester gründete, hatte er weiterhin grosse Erfolge als Komponist. Er leitete zudem Opernaufführungen und wurde Musikdirektor an der Universitätskirche.

Für kurze Zeit war er an den Höfen in Sorau und Eisenach tätig, bevor er im Jahre 1712 nach Frankfurt/M. ging, wo er zum städtischen Musikdirektor ernannt wurde und zudem das Amt des Kapellmeisters an zwei Kirchen bekleidete.

In Frankfurt begann er auch mit der Veröffentlichung eigener Werke im Selbstverlag.

Ab 1721 lebte er bis zu seinem Tode in Hamburg und war «Cantor Johannei» sowie «Director Musices». Bereits kurze Zeit nach seiner Ankunft übernahm er auch die Leitung der Hamburger Oper am Gänsemarkt. Auch von der Hansestadt aus pflegte er ständige Kontakte zu auswärtigen Höfen und veranstaltete zudem für die Oberschicht der Stadt regelmässig öffentliche Konzerte.

 

Der musikalische Nachlass Telemanns ist enorm umfangreich und umfasst praktisch alle Musikgattungen seiner Zeit. Das Telemann-Werkeverzeichnis weist über 3600 Werke auf. Er komponierte weltliche und geistliche Musik. Im Bereich der Instrumentalmusik sind ca. 1000  Kompositionen bekannt (Orchestersuiten, Sinfonien, Konzerte, Violin-Soli, Flöten-Soli, Soli für Viola da Gamba, Duette, Triosonaten, Quartette sowie Klavier- und Orgelmusik).

Ebenso umfangreich ist die Zahl seiner hinterlassenen geistlichen Werke (Kantaten, Messen, ca. 40 Passionen, 6 Oratorien sowie Motetten und andere sakrale Werke).

 

Werkauswahl wichtiger Kompositionen von Georg Philipp Telemann:

 

Instrumentalmusik:

Der Getreue Musikmeister (1728)

Essercizii Musici (1739/40)

Tafelmusik  (1733)

Hamburger Ebb’ und Fluth (1722)

Pariser Quartette (1737)

 

Geistliche Musik:

Brockes Passion (1716)

Der Tod Jesu (1755)

Donner Ode (1756)

Der Tag des Gerichts (1762)

Der Harmonische Gottesdienst (1725/26, 1731/32)

Georg Philipp Telemann bei der Basilisk Edition:

Voyenne, Claudio (?)

Geboren:   ca. spätes 17. Jahrhundert

Gestorben:   ca. Mitte 18. Jahrhundert

Über das Leben des «Mr. Voyenne», wie sich der Komponist selbst nannte, wissen wir nichts. Im Titel seiner «SIX SUITTES» wird erwähnt, dass er Ordinaire de la Musique du Roy d’Espagne gewesen ist. Ausser diesen sechs Suiten sind keine weiteren Kompositionen von ihm überliefert. Die Duette dürften in der Mitte des 18. Jahrhunderts komponiert worden sein, und sind mit denen seiner Kollegen Michel Corrette, Raphael Courtiville oder Philibert Delavigne vergleichbar.

Mr. Voyenne bei der Basilisk Edition:

Voyenne - Six Suittes
Walther, Johann

Geboren:   1496 in Kahla

Gestorben:   10. April 1570 in Torgau

Johann Walther war Komponist und Kantor. Er gab das erste evangelische Chorgesangbuch in Deutschland heraus (Geistliches Gesangbüchlein, 1542).

Er war massgeblich beteiligt bei der von Martin Luther initiierten Reform der Deutschen Messe. Zahlreiche deutsche Liedtexte, die Martin Luther verfasst hat, wurden von Johann Walther vertont.

Durch die Herausgabe des ersten deutschen Gesangbuches und dem Aufbau des Kantoreiwesens, war er federführend bei der Entwicklung der evangelischen Kirchenmusik in Deutschland. Man bezeichnet ihn daher auch heute noch als den «Urkantor» der evangelischen Kirche. Einige seiner Lieder sind noch heute im evangelischen Gesangbuch im Gebrauch

 

Melodien und Texte von Martin Luther:

Es spricht der Unweise Mund wohl

Mitten wir im Leben sind

Ein feste Burg ist unser Gott

 

Weitere Melodien:

All Morgen ist ganz frisch und neu

Der Herr ist mein getreuer Hirt

 

Texte:

Herzlich tut mich erfreuen

Allein auf Gottes Wort will ich mein Grund und Glauben bauen

 

Text und Melodie:

Wach auf du deutsches Land

Johann Walther bei der Basilisk Edition:

Webbe, Samuel

Geboren:   1740 auf Menorca

Gestorben:   25. Mai 1816 in London

Samuel Webbe war Möbelschreiner und ein musikalischer Autodidakt. Sein Vater verstarb als er noch ein Kleinkind war. Seine Mutter kehrte nach London zurück, wo Webbe in schwierigen Verhältnissen aufwuchs.

1751 verstarb auch seine Mutter und der 11-jährige Schreinerlehrling wurde zum Vollwaisen. Als Webbe das Gehäuse eines Cembalos reparieren sollte, entdeckte er seine Begabung für die Musik. Während der Reparaturarbeiten brachte sich der junge Schreiner das Cembalospielen selbst bei.

1763 heiratete er Anne Plumb. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, darunter der älteste Sohn Samuel Webbe the younger (1768 – 1843), der als Musiklehrer und Komponist Bekanntheit erlangte.

 

Samuel Webbe versuchte sich als Komponist von Liedern. Zwischen 1764 und 1798 veröffentlichte er insgesamt 9 Bücher mit Liedern, Glees, Canons und Catches. 1766 erhielt er für seine Komposition O that I had wings eine erste Medaille des «Catch Club». 26 weitere solcher Auszeichnungen sollten im Verlaufe seiner Kompositionskarriere folgen. Als Organist an der Kapelle der sardischen Botschaft (von 1776 – 1795), der portugiesischen Botschaft in Lincoln’s Inn Fields und an der St. George’s Church in Liverpool komponierte er auch viele Kirchenlieder, Messen und Motetten und in seinem Werkverzeichnis ist auch eine Oper zu finden: The Speechless Wife wurde am 22. Mai 1794 in Covent Garden uraufgeführt.

Samuel Webbe bei der Basilisk Edition:

Weber, Carl Maria von

Geboren:   18. oder 19. November 1786 in Eutin

Gestorben:   5. Juni 1826 in London

Carl Maria von Weber litt seit seiner Geburt an einer Fehlbildung der Hüfte und lernte erst mit 4 Jahren laufen. Viel früher lernte er von seinem Vater das Singen und Klavierspielen.

 

Ab 1798 wurde er in Salzburg, wohin die Familie ein Jahr zuvor zog, von Michael Haydn (1737 – 1806), Joseph Haydns jüngerem Bruder, in Komposition unterrichtet. In dieser Zeit schrieb er schon seine erste Oper. Auch Klavierspiel, Tonsatz und Harmonielehre standen auf seinem Stundenplan.

Nach dem Tod der Mutter zog die Familie 1799 nach München, wo Carl Maria von anderen Lehrern weiterhin in Gesang und Komposition unterrichtet wurde und sich in einer Lithographie-Werkstatt handwerkliche Grundkenntnisse aneignete.

1804 – 1806 sammelte der 17-jährige Weber als Kapellmeister am Theater in Breslau erste Erfahrungen als Dirigent.

1807 zog er via Oppeln in Polen nach Stuttgart weiter, wo er die Kinder von Herzog Louis, einem Bruder des Königs, privat unterrichtete und seinem Dienstherrn als Sekretär diente. Die Anstellung liess ihm viel Freiraum, um sich nebenher intensiv seiner kompositorischen Tätigkeit zu widmen.

1810 folgte eine unschöne Episode, in welcher er von seinem Dienstherrn in eine Stuttgarter Korruptionsaffäre hineingezogen wurde und daraufhin zusammen mit seinem Vater aus Württemberg ausgewiesen wurde. Die beiden liessen sich zuerst in Mannheim, später in Frankfurt nieder, wo Weber als freischaffender Dirigent, Komponist und Pianist arbeitete und am 16. September 1810 seine Oper Silvana zur Uraufführung brachte.

1813 siedelte Weber nach Prag über, wo er zum Operndirektor ernannt wurde und am Ständetheater während drei Jahren arbeitete.

1817 wechselte er als Königlicher Kapellmeister und Direktor der deutschen Oper ans Dresdner Hoftheater und war an der Katholischen Hofkirche für die Kirchenmusik zuständig. Hier heiratete er die Sängerin und Schauspielerin Caroline Brandt (1794 – 1852) mit der er drei Kinder bekam und es entstand seine Oper Freischütz, welche den Komponisten international berühmt werden liess. Die Uraufführung des Freischütz fand am 18. Juni 1821 aber nicht in Dresden, sondern im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt statt.

1826 unternahm der an Tuberkulose erkrankte Komponist eine Reise nach London, um der Uraufführung seiner Oper Oberon beizuwohnen. Auch Aufführungen des Freischütz fanden in London statt, in der Nacht vor der letzten Aufführung starb Carl Maria von Weber in der Wohnung seines Gastgebers George Smart (1776 – 1867).

Bei seiner Beisetzung in einer Gruft in der Londoner Kirche St. Mary Morrfields wurden Auszüge von Mozarts Requiem gespielt. Erst 18 Jahre später wurden Webers sterblichen Überreste nach Dresden überführt und auf dem Alten Katholischen Friedhof im Familiengrab begraben. Die Grabrede hielt Richard Wagner (1813 – 1883).

Carl Maria von Weber bei der Basilisk Edition:

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