Von wann bis wann lebte Michael Praetorius?
Wieviele Kinder hatte Johann Sebastian Bach?
Welches sind die bekanntesten Werke Johann Hermann Scheins?
Und was war das Lieblingsgericht von Wolfgang Amadeus Mozart?
Manfred Harras hat auf alle diese Fragen Antworten gesucht und gefunden… naja, fast auf alle: die Frage nach dem Lieblingsgericht Mozarts konnte nicht restlos geklärt werden – die Mozart-Kugel wird es jedenfalls nicht gewesen sein! Aber die Antworten auf alle andern Fragen, sowie viele weitere Informationen, hat Manfred Harras für Sie auf dieser Seite zusammengetragen.
Anonymus
Geboren: zeitgleich mit Adam & Eva (möglicherweise sogar etwas früher)
Viel ist nicht über Anonymus bekannt. Nicht mal das Geschlecht kann eindeutig zugeordnet werden. Anonymus ist gleichermassen als Komponist, Schriftsteller, Maler, wie auch als bildender Künstler bekannt und kann keiner bestimmten Epoche zugeordnet werden. Eine klare Handschrift ist nicht erkennbar. Sicher ist nur, dass Anonymus von einer immensen schöpferischen Schaffenskraft getrieben wird, so sind ihre/seine Werke bereits heute nicht mehr zählbar und täglich wird das Opus erweitert.
Anonymus bei der Basilisk Edition:
Bach, Johann Sebastian

Geboren: 1685 in Eisenach
Gestorben: 1750 in Leipzig
Die wichtigsten Ereignisse aus J.S. Bachs Biographie werden derzeit noch von uns zusammengetragen. Wir müssen Sie daher leider noch um etwas Geduld bitten.
Falls Sie zu den Neugierigen gehören, die Bachs Biographie in der Erwartung aufklappten, hier die Zahl zu erfahren, wieviele Kinder der Thomaskantor denn nun hatte, wollen wir Sie natürlich nicht enttäuschen: 20 Kinder waren es… und da soll noch einer sagen, dass man Bach ohne Vibrato aufzuführen habe!
Johann Sebastian Bach bei der Basilisk Edition:
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Bodenschatz, Erhard
Geboren: um 1576 in Lichtenberg
Gestorben: 7. September 1636 in Gross-Osterhausen
Über das Leben von Erhard Bodenschatz ist nur sehr wenig bekannt.
Zwischen 1600 und 1603 war er als Kantor in Schulpforta tätig.
Ab 1608 wirkte er als Pastor in Gross-Osterhausen/Querfurt.
Er hat zahlreiche Motetten komponiert. Bis heute bekannt ist die von ihm veröffentlichte Sammlung «Florilegium Portense» (Schulpfortaer Blütenlese). Sie erschien in zwei Teilen (Leipzig 1618 und 1621) und enthielt 365 Motetten von 58 Komponisten. Diese Ausgaben waren auch noch Johann Sebastian Bach bekannt. Nachweislich hat er in seiner Funktion als Thomaskantor einige Exemplare des Werkes für den Thomanerchor bestellt.
Erhard Bodenschatz bei der Basilisk Edition:
Crüger, Johann

Geboren: 1598 in Gross Breesen bei Guben
Gestorben: 1662 in Berlin
Crüger erlebte seine Kindheit und Jugend in Gross Breesen in der Niederlausitz, einem zweisprachigen Gebiet von sorbischer und deutscher Sprache. Der Vater Georg war Gastwirt, die Mutter Ulrike war Pfarrerstochter.
Bis 1613 besuchte er die «Lateinschule» in Guben.
Anschliessende Wanderschaft führte Crüger über Sorau und Breslau nach Regensburg, wo er seine erste musikalische Ausbildung bei Paulus Homberger (1560 -1634) erhielt.
Ab 1615 lebte er in Berlin, wo er sich am «Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster» auf das Theologiestudium vorbereitete, an der Universität Wittenberg ein Theologiestudium absolvierte und sich musikalisch im Selbstunterricht weiterbildete.
Ab 1622 bis zu seinem Tode wirkte er als Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster und war gleichzeitig Kantor an der St. Nicolai-Kirche in Berlin.
Johann Crüger komponierte zahlreiche kirchenmusikalische Werke und verfasste mehrere musikpädagogische Schriften.
1643 lernte er den berühmten Kirchenliederdichter Paul Gerhardt kennen, von dem er zahlreiche Liedtexte vertonte.
1640 erschien sein «Newes vollkömmliches Gesangbuch».
1649 veröffentlichte er seine Ausgabe von «Geistlichen Kirchen-Melodien». Dieses Werk umfasst 161 Choräle (meist in vierstimmigen Kantionalsätzen). Im aktuellen «Evangelischen Gesangbuch» findet man (je nach regionaler Ausgabe) 18 seiner Choralsätze oder Choralmelodien. Dazu gehören u.a.:
«Wie soll ich dich empfangen»
«Lobet den Herren alle die ihn ehren»
«Fröhlich soll mein Herze springen»
«Schmücke dich, o liebe Seel»
Johann Crüger bei der Basilisk Edition:
Eccard, Johannes

Geboren: 1553 in Mühlhausen / Thüringen
Gestorben: 1611 in Berlin
Johannes Eccard war zunächst als Sängerknabe Mitglied der Hofkapelle in Weimar. Seine Lehrer waren Ludwig Helmbold und Joachim a Burck. Für kurze Zeit weilte er dann in München, wo er als Sänger unter der Leitung von Orlando di Lasso in der dortigen Hofkapelle tätig war. Eine Studienreise führte ihn nach Venedig, wo er Kontakte zu Andrea Gabrieli, Claudio Merulo und Gioseffo Zarlino knüpfen konnte.
1573/74 hielt er sich für kurze Zeit in seiner Geburtsstadt auf und wurde dann von Jacob Fugger als Organist nach Augsburg berufen.
1579 zog er nach Königsberg, wo er in der Hofkapelle des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach seinen Dienst antrat. Zunächst Assistent von Teodore Riccio, wurde er 1580 zum Vizekapellmeister ernannt. Nach sechs Jahren wurde Eccard Nachfolger von Riccio. Seine offizielle Ernennung zum Kapellmeister erfolgte allerdings erst 1604.
1608 wurde er kurfürstlicher Kapellmeister und Domkantor in Berlin.
Ca. 250 geistliche und weltliche mehrstimmige Lieder hat Eccard komponiert. Seine Sammlung „Preussische Festlieder“ wurde 1642 und 1644 bei Stobäus in Elbing veröffentlicht. Weitere Werke und mehrere Messen sind handschriftlich erhalten. Zu seinen bekanntesten Liedsätzen zählen:
«Übers Gebirg Maria geht»
«Maria wallt zum Heiligtum»
«Christ ist erstanden»
«Ich lag in tiefer Todesnacht»
Johannes Eccard bei der Basilisk Edition:
Fiala, Joseph

Geboren: 2. März 1748 in Lochowitz (Lochovice)
Gestorben: 31. Juli 1816 in Donaueschingen
Die Schreibweise seines Vor- und Familiennamens variiert: Joseph, Josef, Josephus und Giuseppe; Fiala, Fyala, Fiale, Fiola, Viala, Viola
Die Biographie Joseph Fialas ist detailliert im Anhang in Schillings «Enzyklopädie der gesamten musikalischen Wissenschaften, oder Universal-Lexikon der Tonkunst» (Stuttgart 1842), verfasst von seinem Sohn Franz, überliefert.
Durch Geburt stand Joseph Fiala in Leibeigenschaft der Gräfin Netoliczky von Netolicz, die ihn bereits in früher Jugend nach Prag berief, wo sie ihn zum Oboisten ausbilden liess. Ebenso erhielt er Unterricht im Fach Violoncello. Da die herrschsüchtige Gräfin dem jungen, hochbegabten Musiker nicht genug Entfaltungsmöglichkeiten bot, versuchte er, ihrem Einfluss zu entkommen. Durch kaiserliche Intervention wurde er befreit und konnte sich dem Einfluss seiner Herrin legal entziehen.
1774 wurde er Oboist in der Hofkapelle von Kraft Ernst Fürst zu Oettingen-Wallerstein und wechselte 1777 an die Kurfürstliche Kapelle in München. Hier kam es im September des gleichen Jahres zu einer ersten Begegnung mit Wolfgang Amadeus Mozart.
Im November 1778 wurde Fiala, durch Vermittlung von Leopold Mozart, zum ersten Oboisten der Fürsterzbischöflichen Kapelle in Salzburg ernannt, in der auch Leopold, Wolfgang Amadeus Mozart und Michael Haydn wirkten. Der Vater Mozart bot Fiala und seiner Familie eine Wohnung in der Getreidegasse Nummer 9 in Salzburg an, was sehr schnell zu einer engen Freundschaft der beiden Familien führte.
1785 musste Fiala aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten als erster Oboist in der Fürsterzbischöflichen Kapelle aufgeben. Inskünftig trat er nun in erster Linie als Cellist und Gambist in Erscheinung. Seine Gambe war das Geschenk eines Salzburger Domherren. Er begeisterte sich für dieses für ihn damals neue Instrument und galt innert kürzester Zeit als einer der grössten Gambenvirtuosen. In seinem kompositorischen Schaffen nahm das Instrument einen gewichtigen Platz ein.
Von Salzburg wechselte er für kurze Zeit nach St. Petersburg. Aber bereits 1787 verliess er auf Bitten seiner Frau diese Stadt.
Im Sommer 1790 konzertierte er in Breslau und Berlin. Dort musizierte er auch vor dem preussischen König Friedrich Wilhelm II und wurde danach in J. Fr. Reichardts «Musikalischer Monatsschrift» als «der beste noch lebende Gambist» bezeichnet.
1792 wurde er als Cellist im Rang eines Kammermusikers in der Fürstlich Fürstenbergischen Hofkapelle in Donaueschingen angestellt, wo er am 31.7.1816 starb.
Joseph Fiala bei der Basilisk Edition:
Franck, Melchior

Geboren: um 1579 in Zittau
Gestorben: 1639 in Coburg
Über die Lebensumstände von Melchior Franck ist nur wenig überliefert.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Augsburg wurde er Schüler von Hans Leo Hassler. Als dieser nach Nürnberg zog, folgte er ihm dorthin und war nachweislich ab 1602 für ein Jahr Schulgehilfe an St. Egidien. Es wird vermutet, dass er später seine musikalische Ausbildung bei Christoph Demantius fortsetzte.
Im Jahre 1603 trat er die Stelle eines Hofkapellmeisters bei Herzog Johann Casimir in Coburg an, die er bis zu seinem Lebensende innehatte.
Sein Werk umfasst geistliche Musik in deutscher und lateinischer Sprache. Eine grosse Anzahl von Motetten und Psalmvertonungen sind erhalten. Im Evangelischen Gesangbuch finden sich Liedmelodien:
«Gen Himmel aufgefahren ist»
«Jerusalem, du hochgebaute Stadt»
«Kanon Da Pacem, Domine»
Zudem hat er auch weltliche Vokalwerke und Instrumentalkompositionen hinterlassen.
Franck steht mit seinem kompositorischen Werk an der Stilwende von der Spätrenaissance zum Frühbarock und zeugt von einer gründlichen Kenntnis des sogenannten «niederländischen Stiles» der Lasso-Schule.
Melchior Franck bei der Basilisk Edition:
Freundt, Cornelius
Geboren: um 1535 in Plauen (andere Quelle geben auch als Geburtsjahr 1539 und 1540 an)
Gestorben: 26. August 1591 in Zwickau
Über das Leben des Cornelius Freundt ist kaum etwas bekannt.
Durch den Tod David Köhlers, im Juli des Jahres 1565, wurde die Kantorenstelle an der Kirche St. Marien in Zwickau frei. Am 27. August des gleichen Jahres ernannte der Rat der Stadt Zwickau Cornelius Freundt zu dessen Nachfolger. Cornelius Freundt, der bis zu diesem Zeitpunkt Kantor in Borna gewesen war, trat sein neues Amt am 1. Dezember an, welches er bis zu seinem Tod inne hatte.
Überliefert ist, dass er im Jahre 1572 in der Stadt Zwickau «zum Bürger an- und aufgenommen» worden ist.
Die Weisen und Texte seiner Lieder wurden sehr geschätzt. Man findet sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Zwickauer Gesangbüchern. Mehrere seiner Lieder wurden auch in Dresdner und Braunschweiger Gesangbücher übernommen. Zahlreiche Handschriften seiner Werke werden in der «Ratsschulbibliothek» in Zwickau aufbewahrt.
Bekannte Choralsätze von Cornelius Freundt sind:
«Ein Kindlein klein zu Bethlehem»
«Freu dich, Sion»
«Freu dich, Sion, und jubilier»
«Geboren ist uns der Heilige Geist»
«Ihr Himmel, preist und lobet Gott»
«Vom Himmelsthron kommt Gottes Sohn»
«Wie schön singt uns der Engelschar»
Cornelius Freundt bei der Basilisk Edition:
Gallus, Jacobus

Geboren: xx
Gestorben: xx
Text
Jacobus Gallus bei der Basilisk Edition:
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Gardano, Antonio
Geboren: 1509 (vermutlich in Südfrankreich in der Region Gardanne)
Gestorben: 28. Oktober 1569 in Venedig
Antonio Gardano war Komponist, Drucker und Verleger in Personalunion. Er übersiedelte 1532 nach Venedig, wo er das Einfachdruckverfahren des französischen Typographen Pierre Haultin (1510-1587) einführte und zwischen 1538 und 1569 eine Druckerei, seinen Verlag und eine Buchhandlung betrieb. Sein Unternehmen befand sich in der «Calle de la Scimia». Anfangs verlegte er vor allem Werke von Willaert, Cambio, de Rore und Zarlino. Ab Mitte der 1550er Jahre publizierte er bevorzugt Kompositionen von Ruffo, di Lasso, Wert, Striggio, Porta, de Kerle und Palestrina. Über 450 Ausgaben entstammten seiner Druckerei.
Bis 1535 nannte er sich nach französischer Schreibweise «Gardane». Danach wechselte er zur italienischen Schreibweise «Gardano» über. Seine Ehefrau stammte aus der berühmten venezianischen Druckerdynastie der Bidoni. Die beiden Söhne Alessandro und Angelo führten nach dem Tod ihres Vaters das Unternehmen weiter.
Neben seiner Tätigkeit als Drucker und Verleger war Antonio Gardano auch als Komponist von Rang aktiv. Beim Verleger Moderne in Lyon erschienen im Jahre 1532 frühe Chanson-Bearbeitungen von ihm, 1546 folgten zwei Messen. Seine Motetten wurden in den Verlagen von Moderne, Montanus & Neuber und bei du Chemin gedruckt. Seine 69 Chansons wurden in seinem eigenen Verlag, sowie bei Moderne, Attaignant und Le Roy & Ballard verlegt.
Obwohl er die Hälfte seines Lebens in Italien verbrachte, ist es bemerkenswert, dass er selbst nie italienische Texte vertonte.
Gardanos «Il primo libro de canzoni francese » (zu zwei Stimmen) wurde mehrfach gedruckt: 1539, 1544, 1552, 1586 und 1635. Er hat damit einen wertvollen Beitrag zur Kompositionsform des Biciniums geleistet.
Antonio Gardano bei der Basilisk Edition:
Harras, Manfred

Geboren: 19. August 1950 in Kassel
Das erste «Dü» auf der Blockflöte brachte ihm Karla Weidmann an der Jugendmusikschule der Stadt Kassel bei. An seinem 12. Geburtstag erntete er einen Lacherfolg bei der versammelten Verwandtschaft durch seine Mitteilung, dass er Blockflöte studieren wolle («so etwas kann man doch nicht studieren»). Ursula Blume-Grund (Musikakademie und Konservatorium der Stadt Kassel) nahm sich des tapferen Blockflöten-Aspiranten an und bereitete ihn während der letzten Schuljahre auf die Aufnahmeprüfung vor. Der Verwandtschaft verging das Lachen, als er – nach bestandenem Abitur – im Jahre 1969 sein Musikstudium mit Hauptfach Blockflöte an der Schola Cantorum Basiliensis (Musikhochschule Basel) in der Klasse von Hans-Martin Linde begann und 1974 mit dem Lehr- und Solistendiplom abschloss. Weiterbildende Studien bei Jeannette van Wingerden (Basel/Amsterdam) schlossen sich an.
Es folgte eine rege Unterrichtstätigkeit an Musikschulen im Kanton Baselland. Am Lehrerseminar in Wettingen unterrichtete er als erster Dozent Blockflöte als «Hauptinstrument». Von dort wechselte er an die HPL in Zofingen, die später zur «Fachhochschule Nordwestschweiz» mutierte. Dort unterrichtete er über 30 Jahre lang an der PH Blockflöte, Musiktheorie und Fachdidaktik. Weitere Stationen waren die Musikhochschule in Heidelberg-Mannheim und das Konservatorium Biel/Bienne. An beiden Instituten war er Dozent für Blockflöte, Methodik und Ensembleleitung.
Neben dem Unterrichten bereiste er als Solist und Kammermusiker viele Länder Westeuropas und Israel. Seine künstlerische Arbeit ist auf zahlreichen LPs und CDs dokumentiert (Acanthus Int. Records, Musicaphon, Cantate, Harmonia Mundi France, Hänssler, Ex Libris).
Bei den Verlagen Bärenreiter, Pan, Heinrichshofens, Hug, Rondo Publishing, Edition tre Fontane und Basilisk Edition legte er insgesamt über 100 Editionen mit massgeblichen Werken Alter Musik vor. Für die neue MGG (Musik in Geschichte und Gegenwart, Bärenreiter/Metzler) verfasste er drei Beiträge. Zudem schreibt er für die Zeitschriften «Windkanal» und «Viola da Gamba».
Seit Jahrzehnten leitet er Fachkurse in Deutschland (Internationaler Arbeitskreis für Musik), in der Schweiz, England, Italien und Israel.
Als begeisterter Hobbygambist gründete er im Jahre 1992 mit Gleichgesinnten die «Viola da Gamba-Gesellschaft» (Schweiz, Deutschland und Oesterreich) und war über 25 Jahre deren Präsident und Co-Redaktor der Zeitschrift «Viola da Gamba».
Manfred Harras arbeitet heute als freischaffender Musiker und Geschäftsführer/Verleger bei der Basilisk-Edition.
Manfred Harras bei der Basilisk Edition:
Heurteur, Guillaume le
Linde, Hans-Martin

Geboren: 24. Mai 1930 in Iserlohn (D)
Hans-Martin Linde begann im Alter von elf Jahren mit dem Spiel der Querflöte. Bereits während seiner Schulzeit spielte er erste Flötensoli in Konzerten in Essen.
1947 begann Linde sein Studium an der Musikhochschule in Freiburg bei Gustav Scheck (Flöte) und Konrad Lechner (Chorleitung). 1951 beendete er seine Ausbildung und ging zunächst wieder zurück nach Iserlohn, wo er Privatunterricht erteilte.
Ab 1954 wirkte er regelmässig als Solist und Kammermusiker mit Querflöte, Blockflöte und Traversflöte bei Aufnahmen des WDR (Westdeutscher Rundfunk) in Köln mit. Im Barockorchester des Senders, der «Capella Coloniensis», wurde er bald Soloflötist.
Im Jahre 1957 erfolgte seine Berufung an die «Schola Cantorum Basiliensis» (Lehr- und Forschungsinstitut für Alte Musik der Musikhochschule in Basel), wo er Blockflöte, Traversflöte und Kammermusik unterrichtete. Ein gewichtiger Teil seiner Lehrtätigkeit erstreckte sich zudem auf den Bereich der Vokalmusik. So leitete er lange Jahre u.a. das «Vokalensemble der Schola Cantorum Basiliensis», den Chor der Basler Musikhochschule und unterrichtete Chorleitung. Von 1976 bis 1979 leitete er die Musikhochschule der Musikakademie der Stadt Basel. Als Solist konzertierte er weltweit auf Blockflöte, Traversflöte und Querflöte und gilt heute unbestritten als einer der bedeutendsten Flöten-Virtuosen unserer Zeit. Als Dirigent arbeitete er mit verschiedenen renommierten Chören und Orchestern. Von 1984 bis 2000 war er Chefdirigent der «Capella Coloniensis». Sein eigenes Ensemble, das «Linde-Consort», gehörte zu den führenden Gruppen im Bereich der Alten Musik. Er war ein gesuchter Lehrer und unterrichtete in seiner Klasse an der SCB Studierende aus aller Welt. Seine zahlreichen Lehr- und Unterrichtswerke gehören zum Standardrepertoire. Als Musikforscher legte er eine grosse Anzahl von Schriften und praktischen Editionen vor (u.a. bei Schott und Heinrichshofen’s). Unzählige Schallplatten und CDs dokumentieren sein künstlerisches Schaffen (u.a. bei EMI, Archiv-Produktion der Deutschen Grammophon-Gesellschaft, Christophorus, Harmonia Mundi, Bärenreiter-Musicaphon).
Sein kompositorisches Schaffen weist u.a. Werke für Orgel und Cembalo, gemischten Chor a capella, Lieder für Singstimme mit Begleitung von Klavier und Gitarre, ein Streichquartett und eine Partita für Violine solo auf. Kompositionen für und mit Blockflöte ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werkeverzeichnis.
Kompositionen von Hans-Martin Linde mit Blockflöte (Auswahl):
«Inventionen» für Altblockflöte solo (Schott, 1959)
«Fantasien und Scherzi» für Altblockflöte solo (Schott, 1963)
«Music for a bird» für Altblockflöte solo (Schott, 1968)
«Neuzeitliche Übungsstücke» für Altblockflöte (Schott, 1985)
«Quartettübung für Blockflöten» (Schott, 1961)
Schriften von Hans-Martin Linde (Auswahl):
«Kleine Anleitung zum Verzieren Alter Musik» (Schott, 1958)
«Handbuch des Blockflötenspiels» (Schott, 1962)
Das Schaffen Hans-Martin Lindes wird in der Festschrift zu seinem 85. Geburtstag ausführlich gewürdigt:
«Klangfarbe und Farbklang», Herausgegeben von Dagmar Wilgo, Verlag Dohr, Köln 2015
Hans-Martin Linde bei der Basilisk Edition:
Meyer, Raphael Benjamin

Geboren: 11. Oktober 1987 in Basel
Raphael Benjamin Meyer studierte Blockflöte an der Schola Cantorum Basiliensis und Schulmusik II an der Hochschule für Musik Basel.
Als freischaffender Komponist arbeitet er in seinem eigenen Tonstudio in Basel. Neben Auftragswerken für Orchester, Chor- und Ensembleformationen schreibt er Musik für Computerspiele sowie für Kino- und Fernsehfilme.
Seine Musik wird international aufgeführt und auch von ausländischen Orchestern gespielt (u.a. Budapest Art Orchestra).
Er ist Dirigent mehrerer Schweizer Blockflötenorchester, Dozent beim IAM (Internationaler Arbeitskreis für Musik) und Gastdozent an der ZHdK und der Hochschule für Musik Basel.
Homepage: www.film-musik.ch
Raphael B. Meyer bei der Basilisk Edition:
Raphael B. Meyer als Herausgeber:
Praetorius, Michael

Geboren: 15.2.1571 in Kreuzburg (Thüringen)
Gestorben: 15.2.1621 in Wolfenbüttel
Michael Praetorius (eigentlich Schultheiss) war der jüngste Sohn des lutherischen Pfarrers Michael Schultheiss. Er war zehn Jahre lang Schüler der Lateinschule in Torgau, wo er in der musikalischen Tradition Johann Walt(h)ers erzogen wurde. Von Torgau wechselte er zur Lateinschule in Zerbst über. Dort hatte er vermutlich Orgelunterricht bei Th. oder L. von Ende.
1585 begann er bereits – noch sehr jung – mit dem Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Viadrina in Frankfurt a.d. Oder. Dort verdiente er zeitweise seinen Lebensunterhalt als Organist an der Universitätskirche St. Marien.
1589/90 verliess er ohne Studienabschluss aus unbekannten Gründen die Stadt. Wo er sich zwischen 1589 und 1594 aufgehalten hat, ist unbekannt. Möglicherweise setzte er sein Studium in Helmstedt fort, da eine seiner Schwestern dort in der Nähe lebte.
Seit ca. 1594 war er dann bei Herzog Julius (*1564, Regent 1589 – 1613) im Fürstentum Braunschweig- Wolfenbüttel als Kammerorganist angestellt. Es wird vermutet, dass der Herzog den begabten jungen Organisten bewogen hat, das Studium der Theologie zugunsten des Musikerberufes aufzugeben.
Im Dezember 1604 ernannte der Herzog Praetorius zum Hofkapellmeister. In diesem Amt trat er die Nachfolge von Thomas Mancinus an. Am Hof zu Wolfenbüttel war er für die gottesdienstliche Musik in der Schlosskapelle sowie für die Tafelmusik bei festlichen oder privaten Essen und für die Tanzmusik bei höfischen Festen verantwortlich. Auch gehörte es zu seinen Pflichten, den Töchtern und Söhnen des Herzogs Instrumentalunterricht zu erteilen. Von Wolfenbüttel aus unternahm er mehrere Reisen – teilweise im diplomatischen Auftrag des Herzogs – welche ihn nach Kassel, Bückeburg, Regensburg und Prag führten.
Nach dem Tod des Herzogs (1613) wurde Praetorius wegen des Trauerjahres beurlaubt und war am Hof in Dresden tätig.
Danach lebte und arbeitete er wieder in Wolfenbüttel und reiste gelegentlich nach Dresden und Halle/Saale. Zudem sind auch berufliche Reisen nach Leipzig und Nürnberg nachgewiesen.
Er starb am 15.2.1621 in Wolfenbüttel und wurde unter der Orgelempore der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis beigesetzt.
Die Komposition hat Michael Praetorius wohl autodidaktisch erworben. Es gibt bezüglich dieser Ausbildung keine genauen Informationen. Schon zu seinen Lebzeiten veröffentlichte er seine Kompositionen in 20 Bänden. Zahlreiche Messen, Motetten, Hymnen und Kirchenlieder hat er hinterlassen. Zu seinen bekanntesten Sammlungen gehören die 1605/07 veröffentlichten «Motectae et Psalmi Latini» sowie die 1605 gedruckte berühmte Sammlung der «Musae Sioniae».
Sein einziges überliefertes weltliches Opus ist die Tanzsammlung «Terpsichore», erschienen im Jahre 1612.
Seine musikwissenschaftliche Schrift «Syntagma Musicum» (Bd. 1, Wittenberg/Wolfenbüttel, 1615; Bd. 2 und 3, Wolfenbüttel, 1619. Neuausgabe bei Bärenreiter, Kassel) gilt als die wichtigste Quelle zur Aufführungspraxis der deutschen Musik des Frühbarocks.
Im heutigen evangelischen Gesangbuch finden sich u.a. folgende Choräle:
Satz zu «Den die Hirten lobeten sehre»
Satz zu «Es ist ein Ros entsprungen»
Satz zu «Der Morgenstern ist aufgedrungen»
Satz zu «Wir danken dir, Herr Jesu Christ»
Michael Praetorius bei der Basilisk Edition:
Resinarius, Balthasar
Geboren: um 1483 in Tetschen / Böhmen
Gestorben: 12. April 1544 in Böhmisch-Leipa
Balthasar Resinarius erhielt seine musikalische Ausbildung als Sängerknabe an der höfischen Kapelle von König Maximilian I und war Gesangsschüler von Heinrich Isaac.
1515 schrieb er sich zum Studium an der Universität Leipzig ein.
Ab 1523 wirkte er als katholischer Priester in seinem Heimatort, wo es zu heftigen Auseinandersetzungen mit einem zugezogenen lutherischen Prediger kam. Hilfe suchend wandte er sich an den böhmischen König. Sein Gegner wandte sich um Hilfe direkt an Martin Luther.
Es ist nicht bekannt, ob durch diese Kontroverse ein konfessioneller Gesinnungswandel bei Resinarius ausgelöst wurde, welcher schlussendlich zu seinem Übertritt zum Protestantismus führte. Ab dem Jahre 1534 war er mit lateinisiertem Namen ‘Resinarius’ als protestantischer Pfarrer und Bischof bis zu seinem Tode in Böhmisch- Leipa tätig.
Balthasar Resinarius wird zu den hervorragenden Repräsentanten der ersten protestantischen Generation von Komponisten gezählt. Georg Rau übte auf ihn einen grossen musikalischen Einfluss aus und veröffentlichte fast alle seine Werke. Als Komponist pflegte er einen eher konservativen Stil und orientierte sich dabei stark an der Form des Cantus-Firmus-Satzes.
Seine Johannes-Passion wird als eine der wenigen durchkomponierten Passionen seiner Zeit angesehen.
Von ihm sind ausschliesslich Vokalkompositionen überliefert.
Unter dreissig von ihm gesetzten Chorälen zu vier Stimmen befinden sich bedeutende Sätze wie:
«Ach Gott vom Himmel sieh darein»
«Gelobet seist du, Jesu Christ»
«Nun komm der Heiden Heiland»
Balthasar Resinarius bei der Basilisk Edition:
Roget, Clair-Nicolas
Geboren: 18. Jahrhundert (?)
Gestorben: 18. Jahrhundert
Clair-Nicolas Roget war ein Gambist und Komponist des 18. Jahrhunderts. Viel mehr ist über den Franzosen nicht bekannt. Seine beiden für Traversflöten, Pardessus de viole oder andere Instrumente komponierten Sonaten-Sammlungen Opus 1 und Opus 3 sind die einzigen erhaltenen Werke, in der Bibliothèque nationale de France wird jeweils ein Exemplar des Originaldrucks aufbewahrt. Von Opus 2 oder weiteren, nicht bekannten Kompositionen, fehlt jegliche Spur.
Die 1736 und 1739 gedruckten Duo-Sonaten muten mit ihrer teilweise stark ausgeprägten Chromatik schon beinahe frühklassisch an. Als ob der Komponist seiner Zeit voraus war. Vielleicht ist dies auch ein Grund, weshalb Roget schon zu Lebzeiten im Schatten anderer Musiker-Persönlichkeiten gestanden haben dürfte und deshalb heute so wenig über ihn bekannt ist.
Clair-Nicolas Roget bei der Basilisk Edition:
Schein, Johann Hermann

Geboren: 1586 in Grünhain
Gestorben: 1630 in Leipzig
Johann Hermann Schein gehört zu den drei grossen „S“ (Schütz, Schein und Scheidt), welche für die Musik ihrer Zeit in Deutschland prägend waren. Seine Kindheit verbrachte er in Grünhain im Erzgebirge. Nach dem Tod seines Vaters Hieronymus, der dort evangelischer Pastor gewesen war, zog er mit seiner Mutter nach Dresden. Dort wurde er Alumnus im Knabenchor der Dresdner Hofkapelle und sang dort bis zum Jahre 1603 als Discantist.
Nach dem Stimmbruch wurde er 1603 zur weiteren Ausbildung in die „Sächsische Fürstenschule“ nach Pforta geschickt. An dieser Schule erhielt er u.a. eine gründliche musikalische Ausbildung. Seine Schulzeit endete im Jahre 1607, und er kehrte nach Leipzig zurück.
Ab 1608 studierte er an der Universität Leipzig Rechtswissenschaften und freie Künste. Sein Jurastudium schloss er 1612 erfolgreich ab. Sein Hauptinteresse hatte aber schon immer der Musik gegolten. Bereits im Jahre 1605 hatte er sein erstes musikalisches Werk «Das Venus Kräntzlein» vorgelegt.
1613 erhielt er einen Posten als Musiklehrer in Weissenstein. Und im Herbst 1616 wurde er als Thomaskantor der Thomasschule und als städtischer Musikdirektor nach Leipzig berufen. Sein Vorgänger in diesem Amt war Seth Calvisius gewesen.
Im Alter von 45 Jahren verstarb er in Leipzig und wurde in seiner Geburtsstadt beigesetzt. Heinrich Schütz, mit dem er befreundet war, schrieb anlässlich des Begräbnisses von Johann Herman Schein den Grabgesang «Das ist je gewisslich wahr».
Schon zu seinen Lebzeiten galt Schein als ein hochangesehener Komponist Deutschlands. Er hat ein umfangreiches kompositorisches Schaffen hinterlassen. Hier eine Auswahl aus seinem Gesamtschaffen:
«Venus Kräntzlein», Wittenberg 1609
«Cymbalum Sionium», Leipzig 1615
«Banchetto Musicale», Leipzig 1617
«Opella nova. Erster Theil Geistlicher Concerten», Leipzig 1618 (ein zweiter Teil erschien 1626)
«Musica boscareccia» (Wald-Liederlein), Leipzig 1621
«Israelis Brünnlein» (eine Sammlung von 26 geistlichen Madrigalen), Leipzig 1623
Johann Hermann Schein bei der Basilisk Edition:
Schröter, Leonhart
Geboren: vermutlich 1532 in Torgau
Gestorben: vermutlich 1600 in Magdeburg
Leonhart Schröter war lutherischer Kantor und Komponist. In den Jahren 1545 bis 1547 ist er an der Fürstenschule in Meissen nachweisbar.
Zwischen 1561 und 1576 wirkte er als Stadtkantor in Saalfeld. Zudem war er vermutlich ab Dezember 1571 bis 1572 auch erster Bibliothekar unter Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg an der Bibliothek in Wolfenbüttel.
1576 wurde er Kantor an der Altstädter Lateinschule in Magdeburg. In diesem Amt verblieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1595.
Als Komponist war er ein wichtiger Repräsentant der protestantischen Kirchenmusik. U.a. veröffentlichte er:
«Neue Weihnachtsliedlein mit vier und acht Stimmen», Helmstedt 1578
«55 geistliche Lieder», Wittenberg 1582
Ein «Te Deum» (1576)
2 Teile «Cantiones suavissimae quator voici», Erfurt 1576/1580
Leonhart Schröter bei der Basilisk Edition:
Schütz, Heinrich

Geboren: 8.10.1585 in Köstritz bei Gera (heute Bad Köstritz)
Gestorben: 6.11.1672 in Dresden
Heinrich Schütz war das zweitgeborene von acht Kindern. Sein Vater war Christoph Schütz, seine Mutter war Euphrosyne, geb. Bieger.
Der Vater war Eigentümer des Gasthofes «Zum goldenen Kranich». 1590 zog er mit seiner Familie nach Weissenfels, wo er den ererbten Gasthof «Zum güldenen Ring» übernahm. Er wurde Mitglied des Rates der Stadt und war auch mehrmals deren Bürgermeister.
Als Mitglied einer relativ begüterten Familie erfuhr der junge Heinrich Schütz eine gute, fundierte Schulausbildung, zu der auch das Erlernen von Fremdsprachen gehörte. Früh zeigte sich seine grosse musikalische Begabung.
Landgraf Moritz (der Gelehrte) von Hessen-Kassel (1592-1627) erkannte während eines Aufenthaltes im Gasthof von Schütz’ Vater ebenfalls die besondere musikalische Begabung des Jungen und holte ihn im August 1599 als Chorknabe an seinen Hof. Dort trat er in das «Collegium Mauritianum» ein. Diese Ausbildungsstätte war für die Ausbildung und Erziehung junger Adliger vom Landgrafen gegründet worden. Hier bekam Heinrich Schütz eine künstlerische und wissenschaftliche Ausbildung auf höchstem Niveau vermittelt. Er war offensichtlich sehr sprachbegabt und zeigte herausragende Leistungen in Latein, Griechisch und Französisch.
Nach Beendigung seiner Ausbildung an der landgräflichen Schule ging er im Jahre 1607 nach Marburg, um dort das Jurastudium zu beginnen.
Aber bereits im Jahre 1609 bot der Landgraf ihm die Möglichkeit eines Musikstudiums in Italien. In Venedig konnte Schütz zwei Jahre lang auf Kosten seines Landesherren und Förderers bei Giovanni Gabrieli studieren. Am Ende seines zweiten Studienjahres konnte der hochbegabte junge Komponist bereits sein erstes Werk, die Italienischen Madrigale (SWV 1-19), veröffentlichen, die er dem Landgrafen widmete. Die geplante zweijährige Studienzeit wurde nochmals um zwei Jahre verlängert. 1613 kehrte Schütz zurück nach Kassel und erhielt das Amt des zweiten Organisten der Hofkapelle.
1614 begann sich der kursächsische Hof in Dresden für den jungen Musiker zu interessieren. Immer wieder «lieh» sich Kurfürst Johann Georg I ihn für besondere Anlässe an seinem Hofe aus. Am 13. Dezember 1616 ersuchte der Kurfürst Landgraf Moritz, ihm Heinrich Schütz endgültig zu überlassen. Diesem Ansinnen gab Moritz schweren Herzens nach, und er liess Schütz nach Dresden ziehen.
Ab dem Jahre 1619 führte Schütz dann offiziell den Titel des Hofkapellmeisters in Dresden.
Im Jahre 1618 begann der verheerende 30jährige Krieg, dessen Auswirkungen sich bereits ab 1619 negativ auf die Situation am Hofe zu Dresden bemerkbar machten. Geldknappheit führte mehr und mehr zur Vernachlässigung der Hofkapelle. Und im Jahre 1623 wurden die Gehaltszahlungen an die Musiker eingestellt. Deswegen intervenierte Schütz 1625 beim Kurfürsten. Was aber zu keiner wesentlichen Verbesserung der Situation der Hofkapelle führte.
Im April 1628 bewilligte der Kurfürst Schütz eine zweite Italienreise. Hauptziel der Reise war erneut Venedig. Ob er während seines Italienaufenthaltes auch Claudio Monteverdi getroffen hat, ist nicht belegt.
1629 kehrt er nach Dresden zurück. Kurz vor seiner Abreise erschien im Verlag Gardano der zweite Teil seiner «Symphoniae Sacrae».
Der berühmte und hochangesehene Schütz wurde im Verlaufe seines langen Lebens immer wieder als «Gastdirigent» für kürzere oder auch längere Zeit ausserhalb seines Tätigkeitsfeldes in Dresden eingeladen. So hielt er sich mehrere Male am dänischen Königshof in Kopenhagen, in Braunschweig und in Wolfenbüttel auf.
Im Jahre 1645 bat Schütz aus Altersgründen vom Dienst am Hof in Dresden entbunden zu werden.
1656 starb Johann Georg I . Sein Sohn, Johann Georg II, dispensierte ihn von seinem Dienst. Als «Capellae Magister Senior» trat er ab dann nur noch gelegentlich in Dresden in Erscheinung. Fortan lebte er in seinem Haus in Weissenfels, um sich ganz dem Komponieren zu widmen.
1672 übersiedelte er wieder nach Dresden, wo er am 6. November starb. Er wurde in der «Alten Frauenkirche» beigesetzt. Heute erinnert eine Gedenktafel in der «neuen» Frauenkirche an einen der grössten deutschen Komponisten, der heute unangefochten als einer der wichtigsten musikalischen Neuerer am Anfang des Barockzeitalters angesehen wird.
Wichtige Kompositionen von Heinrich Schütz (Auswahl):
Il primo libro di Madrigali (1611) SWV 1-19
Psalmen Davids (1619) SWV 22-47
Cantionae Sacrae (1625) SWV 53-93
Beckerscher Psalter, Erstfassung (1628) SWV 97-256
Musikalische Exequien (1636) SWV 279-281
Kleine geistliche Konzerte Teil 1 (1636) SWV 282-305
Kleine geistliche Konzerte Teil 2 (1639) SWV 306-337
Geistliche Chormusik (1648) SWV 369-397
Weihnachtshistorie (1664) SWV 435
Heinrich Schütz bei der Basilisk Edition:
de Sermisy, Claudin (auch Sermizy, Sermysy)
Geboren: um 1490
Gestorben: 13. Oktober 1562 in Paris
Der Kleriker, Komponist und Sänger ist erstmals 1508 in der Sainte-Chapelle in Paris nachweisbar.
Päpstlichen Dokumenten nach war er zunächst Geistlicher in der Diozöse Noyon und Sänger in der Privatkapelle der Königin Anne de Bretagne. Nach deren Tod (im Januar 1514) und dem ihres königlichen Gatten, Ludwig XII, wurde er Mitglied in der Kapelle von Franz I. Als der König im Dezember 1515 Papst Leo X in Bologna traf, war Sermisy in dessen Gefolge. Sehr wahrscheinlich war der Hofmusiker auch beim Zusammentreffen des Königs mit dem englischen Monarchen Henry VIII auf dem «Camp du Drap d’or» (Juni 1520), sowie in Boulogne (1532) anwesend. Dort wurde anlässlich dieses Treffens Sermisys Motette «Da pacem» aufgeführt.
Im Verzeichnis der königlichen Kapellsänger aus den Jahren 1517/18 erscheint Sermisys Name an zweiter Position direkt hinter J. Mouton.
Es wird vermutet, dass er 1525/26 der Nachfolger von de Logueval im Amt des Chormeisters wurde.
Ab 1533 wird er als «soubs-maitre de la Chapelle» bezeichnet (zit. nach Cazaux 2002, Seite 375). Dieses Amt hatte er bis um 1553 inne. Im gleichen Jahr erhielt er ein Kanonikat an der Sainte-Chapelle, wo er auch 1562 beigesetzt wurde.
Claude de Sermisy hat ein grosses kompositorisches Werk hinterlassen. Er komponierte u.a. Messen, Messteile und Motetten. Trotz seines umfangreichen kirchenmusikalischen Schaffens, ist er heute vor allem aufgrund seiner 160 Chansons bekannt. Zusammen mit seinem Kollegen Claude Janequin gilt er als Begründer der neuen Gattung der vierstimmigen Chanson, die heute allgemein als «Pariser Chanson» bezeichnet wird.
Claudin de Sermisy bei der Basilisk Edition:
Voyenne, Claudio (?)
Geboren: ca. spätes 17. Jahrhundert
Gestorben: ca. Mitte 18. Jahrhundert
Über das Leben des «Mr. Voyenne», wie sich der Komponist selbst nannte, wissen wir nichts. Im Titel seiner «SIX SUITTES» wird erwähnt, dass er Ordinaire de la Musique du Roy d’Espagne gewesen ist. Ausser diesen sechs Suiten sind keine weiteren Kompositionen von ihm überliefert. Die Duette dürften in der Mitte des 18. Jahrhunderts komponiert worden sein, und sind mit denen seiner Kollegen Michel Corrette, Raphael Courtiville oder Philibert Delavigne vergleichbar.
Mr. Voyenne bei der Basilisk Edition: